Warum QR-Codes nützlich sein können

Dieser Beitrag wurde vor mehr als 11 Jahren veröffentlicht. Daher kann es sein, dass sein Inhalt oder ein Teil davon nicht mehr aktuell ist.

Zu diesem Beitrag habe ich mich hinreißen lassen, als ich den Beitrag von Gerrit van Aaken, zum Thema QR-Codes las. Hierbei ist die Hauptaussage kurz zusammengefasst: QR-Codes sind nutzlos und sollten (zumindest in der Werbung) nicht verwendet oder angeboten werden. Ich kann seine Ansicht verstehen und finde die Beispiele auch passend, dennoch bin ich grundsätzlich anderer Meinung zu QR-Codes, finde allerdings, dass das Potential nicht mal zu 10% ausgeschöpft wird.

Auch hier wurde der QR-Code jetzt lediglich als Artikelbild genutzt. Klar, ich hätte jetzt eine V-Card nehmen können, aber neee. Worum es eigentlich geht. Im Gegensatz zu Gerrit finde ich QR-Codes nützlich und benutze sie auch, wenn sie im Alltag auftauchen und sinnvoll erscheinen. Das ist der Punkt, den Gerrit anspricht. QR-Codes sind sinnlos. Das ist seine Meinung, er beschränkt sich hier allerdings auf einen Teilbereich der Werbung, wo der Einsatz von QR-Codes nicht nur sinnlos, sondern auch teilweise sehr unglücklich ist.

Gerrit hat zu 100% recht damit, dass ein QR-Code, der zu Nivea.de führt ungefähr zu praktisch ist, wie eine Batterie zur Stromversorgung einer Wasserflasche. Allerdings lässt er außer Acht, dass es viele weitere Beispiele geben kann. Auch, oder gerade in der Werbung. Fiktives Beispiel: Ich laufe durch die Stadt sehe ein Filmplakat, mit einem QR-Code, der mir weitere Informationen zu nahen Vorstellungen bietet. Ich scanne ihn, Maps öffnet sich mit Kinos im Umkreis, wo der Film in Kürze startet. Wahlweise verbunden mit einer Rabattaktion.

Weiteres Beispiel. IFA-Plakate. Erstes mal in Berlin. QR-Code, der von der derzeitigen Position die Route aufzeigt, wie man mit den Öffentlichen zur IFA hinkommt. Das könnte man mit kreativen Köpfen sicherlich noch weiterspinnen. Aber das wären Dinge, für die QR-Codes mehr als einfach nur eine Spielerei wären. Allerdings sehe ich ein Problem darin.

Was sind QR-Codes?

Genau. Das ist das Problem. Fragt mal eure nähren bekannten, ob sie mit ihrem Smartphone schon mal einen QR-Code gescannt haben. Sie sagen entweder nein, sie fragen, was es ist oder sie sind ich. Denn ganz ehrlich. Außer mir kenne ich niemanden, dem es nicht immer zu blöde ist, sie abzuscannen. Diejenigen die wissen was es ist, fühlen sich blöd auf offener Straße einen Code abzuscannen. Man kommt in Erklärungnot, bei den ganzen Blicken. Ein unbehagliches Gefühl, was kein Mensch mag.

Uns wurde nie erklärt, was ein QR-Code ist. Sie tauchten auf einmal überall auf und sahen aus, wie diese kleinen 2D-Codes auf Paketen. Wird also nichts wichtiges sein. Wird wohl zur Bestimmung der Werbeplakate sein oder was man sich nicht dachte. Die wenigsten Menschen wissen, was ein QR-Code ist und das ist das eigentliche Problem mit QR-Codes, nicht dass sie teilweise falsch gesetzt werden.

Nicht nur URLs

Es gibt aber nicht nur die, die wissen was es ist oder eben nicht. Es gibt auch diejenigen, die QR-Codes kennen und beschreiben würden mit »Damit kann man URLs/Webadressen codieren«. Stimmt auch. Keine Frage. Aber das ist gerade mal ein Anwendungszweck. Neben einfachem Text, der dann angezeigt wird, kann man auch Telefonnummern speichern. Diese können dann vom entsprechenden Gerät direkt angerufen werden.

Immer noch langweilig? Kalenderdaten. Ein QR-Code kann sagen, er enthält Kalenderdaten und diese werden dann direkt in den Smartphone-Kalender eingetragen. V-Cards. Also virtuelle Visitenkarten. Warum nicht? Kurz gescannt und ich habe die kompletten Kontaktdaten meines Gegenübers im Telefon. Kein tippen, kein Rumgefrage. Wie oben angesprochen gibt es dann eben noch Geo-Daten für die Anzeige in einer Karte oder auch etwas, was uns alle immer wieder nervt. Wir sind zu Besuch bei X und wollen in sein WLAN. Kurz den passenden QR-Code gescannt und schon ist man drin.

Es gibt sicherlich noch mehr. Ich hab diese Möglichkeiten jetzt aus meinem Kopf abgetippt und bin mir sicher, da ist noch was, was ich vergessen habe. Mit ein wenig Kreativität fallen hier also sicherlich schon ein paar Dinge ein. Google hatte zum Beispiel mit Google Sesame mal gezeigt, wie es einfach möglich ist sich per QR-Code einzuloggen. Seite aufgerufen, Code abgescannt und erst dann wurde man eingeloggt.
Eine Schnitzeljagd mit QR-Codes wäre sicherlich auch mal was ganz witziges.

Gutes Beispiel hier ist die BVG. Mit QR-Codes an den Fahrplänen kann man sich Verspätungen anzeigen lassen. Die BVG nennt das Ist-Abfahrtzeiten und so weiß ich immer, ob ich den Bus schon verpasst habe oder ob er vielleicht 5 Minuten zu spät kommt. Sehr coole Sache, die ich immer wieder nutze.

Großes aber leider verschenktes Potential

Ich sehe in QR-Codes großes Potential, für das es allerdings schon fast wieder zu spät ist. Dass QR-Codes nur eine zeitweilige Sache sind, war von Anfang an klar. Irgendwann werden sie abgelöst. Irgendwann gibt es einen viel besseren Ersatz. NFC wäre hier wohl die vielversprechendste Möglichkeit. Ich muss nichts abscannen, einfach nur mein Galaxy Nexus dran halten und fertig. Keine Sekunde. Kein tippen. Teilweise nicht einmal was öffnen. Stichwort Android Beam.

QR-Codes haben in meinen Augen noch 1-2 Jahre bis sie weniger werden, aber in dieser Zeit sollten sie den Leuten erklärt werden und vor Allem sinnvoll genutzt werden. Es bringt mir nichts, wenn ein QR-Code hinter den Gleisen der U-Bahn zu sehen ist und vom Scanner nicht erfasst werden kann. Und notwendig ist er sowieso nicht, wenn er nur die Firmenseite aufruft. Um einen QR-Code zu rechtfertigen, muss er einen Mehrwert bieten. Und QR-Codes können mehr als nur eine URL darstellen.

Was meint ihr? Habt ihr schon mal QR-Codes genutzt? Ist es euch unangenehm, QR-Codes in der Öffentlichkeit zu scannen? Was haltet ihr allgemein von den zweidimensionalen Strichcodes?

2 Kommentare

  1. Ich nutze QR-Codes, neben den genannten Möglichkeiten mit Telefonnummern und Terminen, kann man damit auch mit 2 Klicks in WLAN einloggen.
    Die QR-Codes bei der BVG/VBB können auch für Touch&Travel genutzt werden.

    Eine andere Anwendung ist die spielerische Möglichkeit wie bei http://www.munzee.com.

    Mir ist das auch nicht zu doof solche Codes zu scannen, das mach ich gern auch bei Lebensmitteln, da trifft man diese ja auch schon häufiger an.