Xbox One ohne Kinect – Ein Fehler?

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Gestern hat Microsoft angekündigt, dass man die Xbox One ab Juni auch ohne Kinect kaufen kann. Kinect, diese Leiste, die die Xbox One erst zu dem macht, was sie eigentlich ist. Das Herzstück der Xbox One, das was die Konsole so besonders macht. Und warum? Um den Preis zu drücken.

 

Vor einigen Monaten, als die Xbox One vorgestellt wurde, sagte Microsoft zu, dass die Konsole nur mit Kinect verkauft wird. Im Gegensatz zur PlayStation 4 war sie deswegen 100€ teurer. Wenn man die PS4 mit seiner eigenen Sensor-Leiste kauft, zahlt man genauso viel, wie für die Xbox One, allerdings ist diese hier nicht Pflicht. Meiner Meinung nach ein Fehler, den Sony dort begangen hat und Microsoft will ihn wiederholen.

Die Xbox One verkauft sich gut, das sollte unbestritten sein. Die PS4 vielleicht ein wenig besser, aber das ist in meinen Augen letztendlich vollkommen Wurst, denn von einem Flop sind beide Konsolen sehr sehr weit entfernt. Dennoch scheint Microsoft unzufrieden zu sein, da der imaginäre Wettkampf, bei dem es weder Gewinner noch Verlierer auf Seiten der Unternehmen gibt, nicht zu ihren Gunsten ausfällt.

Die Lösung? Die Konsole günstiger machen. Klar, generell eine gute Sache, aber hier geschieht es gleich auf Kosten von zwei Gruppen. Erstens auf Kosten der Spieler und viel wichtiger: Auf Kosten der Entwickler. Die Spieler kaufen sich eine unvollständige Konsole, weil sie sich eventuell nicht richtig auskennen und wundern sich dann, warum die beworbenen Funktionen nicht vorhanden sind. Klar, kann man sagen selbst Schuld, dennoch ist es einfach kein gutes Bild, welches Microsoft dort in meinem Augen abgibt.

Die Entwickler trifft es hingegen härter. Konnten sich bisher alle Entwickler darauf verlassen, dass jeder der eine Xbox One hat, auch eine Kinect-Leiste mit rumzustehen hat, ist nun die Ungewissheit groß. Vorher war die Kinect-Leiste quasi eine Voraussetzung, die jeder erfüllt hat. Man konnte also auch elementare Spielfeatures dorthin auslagern, ohne jemanden auszuschließen. Das ist nun nur noch begrenzt möglich.

Wir können davon ausgehen, dass gerade in Deutschland die Xbox One ohne Kinect-Leiste häufiger verkauft werden. Nicht nur, dass die Deutschen generell technische Neulinge sind und gerne mal ein paar Taler sparen, wurde die Kinect-Leiste als das mächtige Spionagesystem von Microsoft in den Medien breitgetreten. Dass es das nicht ist, ist egal, denn es verkauft sich gut und die Leute glauben es, wenn es oft genug wiederholt wird.

Auf jeden Fall können sich Entwickler auf das innovativste Bedienelement der neuen Konsole nicht mehr verlassen und müssen ab jetzt Mittel und Wege suchen, um diese Funktionen wieder auf herkömmlichem Wege anzubieten, was der Xbox One ein wenig den Zauber nimmt. Oder aber, sie verzichten auf die, die sich die Konsole ohne Kinect-Leiste kaufen und verzichten somit auf wertvolle Käufer.

Egal wie man es dreht und wendet, es gibt schlichtweg keine Gewinner bei dieser Entscheidung seitens Microsoft. Sie selbst schaden wieder mal ihrem Ruf, weil sie erneut extrem inkonsequentes Handeln beweisen, wie sie es in letzter Zeit ja ständig tun. Eine Aussage die vor 1-2 Monaten getroffen wurde, ist bei Microsoft heute nicht mehr viel wert und das nur weil 2-3 Leute laut geschrien haben.

Die Nutzer haben den Nachteil, dass sie ersten entscheiden müssen, ob sie die Konsole mit oder ohne Kinect-Leiste nehmen und müssen dann eventuell noch auf Spiele verzichten oder können diese halt nicht in vollem Umfang spielen. Und die Entwickler sind einfach mal komplett die angearschten, weil eine Voraussetzung, die es früher gab, jetzt nicht mehr gegeben ist und man sich was anderes einfallen lassen muss.

In meinen Augen hat Microsoft hier also in alle Richtungen falsch entschieden. Sicher wird sich die Xbox One ab Juni besser verkaufen (Die Verkaufszahlen für Mai dürften nun extrem einbrechen), das heißt allerdings nicht unbedingt was Gutes. Ich für meinen Fall werde auf jeden Fall später die Xbox One MIT Kinect-Leiste kaufen, sonst könnte ich auch bei der Xbox 360 bleiben…

3 Kommentare

  1. „Die Nutzer haben den Nachteil, dass sie ersten entscheiden müssen, ob sie die Konsole mit oder ohne Kinect-Leiste nehmen und müssen dann eventuell noch auf Spiele verzichten oder können diese halt nicht in vollem Umfang spielen“

    Wenn man keine Spiele spielt, die Kinect benötigen ist das nicht nur eine sehr einfache Entscheidung – man profitiert auch vom günstigen Preis der Konsole. Wozu für etwas zahlen was man nicht braucht? Gibt genug Spiele die Kinect nicht benötigen.

    • Ja, aber weißt du denn vorher, welche Spiele Kinect benötigen oder besondere Spielfeatures bieten? Das muss man als Kunde nun recherchieren, bevor man die Konsole kauft, vorher war es halt gegeben.
      Der Ur-Gedanke von dem Bundle war bei Microsoft ja eben, dass Spiele Kinect nutzen können, ohne sich Gedanken über die Verfügbarkeit zu machen. Nur deswegen gibt es doch so wenige Kinect-Spiele. Aber das wäre so, als würde Nintendo die Wii U ohne das Wii U Gamepad anbieten. Klar geht das meiste auch mit einem anderen Controller, aber die Features, die die Wii U zur Wii U machen, sind eben im Controller.

  2. Wieso soll das ein Fehler sein? Ich denke es gibt genug Spiele, die ohne Kinect laufen. Wieso soll ich als Kunde nicht wählen können? Und die Spielerhersteller können dies ja groß und breit auf die Verpackung schreiben, dass Kinect vorhanden sein muss. Fertig.

    Und Microsoft merkt eben, dass die Konsole eben nicht so gut läuft wie die Playstation 4. So werden sie sicher nochmal einen Schub an Verkäufen haben. Für einige Leute sind eben 100 € ne Menge Geld.