Starbucks erlaubt kabelloses Laden von Smartphones – Mit dem falschen Standard?

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Akkus. Die Geißel unserer Gesellschaft. Wenn wir kein Strom haben, ist unser Smartphone nach ca 1-3 Tagen aus, je nachdem auf welches System man setzt. Manche Smartphones halten nicht mal einen Tag, wenn ich da auf meine Geräte schaue, die noch mit Android liefen. Ständig das Kabel zum Laden dran zu stecken ist nervig, daher gibt es kabelloses Laden. Nicht so schnell wie normales laden, aber durchaus angenehmer. Starbucks rüstet in den USA jetzt Landesweit Tische nach, die diese Möglichkeit bieten.

Starbucks

Warum ich das erwähne, obwohl es für Deutschland ja eigentlich nichts zur Sache tut? Weil Starbucks den falschen Standard gewählt hat. Es gibt derzeit drei bekanntere Standards für die kabellose Energieübertragung zum Aufladen von Smartphones. Da ist zum einen das sehr verbreitete Qi, dann gibt es PowerMat (Auch als PMA bekannt) und zu guter letzt WiTricity. Letzterer ist bisher irgendwo in der absoluten Bedeutungslosigkeit verschwunden und wird eigentlich immer nur der Vollständigkeit halber mit erwähnt.

Zwei größere Standards für kabelloses Laden

Qi und PowerMat sind da schon etwas bekannter. Qi ist der Ladestandard, der in vielen Smartphones und auch Tablets vertreten ist. Dazu gehören zum Beispiel die meisten Lumia-Smartphones oder auch Nexus-Smartphones mit Android. Der Standard ist von der breiten Masse akzeptiert und auch durchaus angekommen. Zudem gibt es eine breite Masse an Qi-Ladegeräten, einige davon sogar komplett kabellos, sodass man sie als mobilen Akku nutzen kann. Klingt alles soweit super und unterstützenswert, doch Starbucks sieht das anders.

Kabelloses Laden mit Duracell PowerMat Adapter

Vor geraumer Zeit startete Starbucks in den USA bereits ein Pilotprojekt, bei der PowerMat-Bereiche in Tische eingebaut wurden, an denen Kunden ihre Smartphones laden kann. Blöd nur, dass es kein einziges Smartphone oder Tablet auf dem Markt gibt, welches PowerMat unterstützt. Man hätte meinen können, das Pilotprojekt würde scheitern und Starbucks entscheidet sich stattdessen für Qi. Falsch gedacht, denn offenbar floss eine Menge Kohle. Anders kann ich mir nicht erklären, warum Starbucks weiter auf eine Lösung setzt, welche kabelloses Laden ausschließlich mit Adaptern, in Form von kleinen Ringen oder Hüllen, möglich macht.

Jemand Großes als treibende Kraft?

Wie wir alle wissen, hat Apple sich bisher noch nicht endgültig für eine Seite für kabelloses Laden entschieden. Bis zum iPhone 5S unterstützt Apple weder Qi, noch PowerMat. Allerdings verkaufen die Apple Retail Stores in den USA PowerMat-Cases, um das iPhone mit dem Standard kompatibel zu machen. Ist das schon ein Wink mit dem Zaunpfahl, dass Apple sich für PowerMat entschieden hat? Es wäre auf jeden Fall typisch für Apple bei etwas, was noch keinen festen Standard hat, auf etwas anderes zu setzen als die Konkurrenten. Und da es sich hier ums Laden handelt, würde PowerMat zu Qi eben genauso inkompatibel sein, wie der Lightning-Anschluss zu USB.

Wir alle können uns sicherlich darauf einigen, dass wenn Apple kabelloses Laden in das nächste iPhone integriert, dass es sich dann richtig durchsetzen wird. Auch wenn das iPhone schon lange nicht mehr auf Platz 1 der Smartphones ist, gilt Apple hier noch immer als Wegweiser. Und wenn sie sich für PowerMat entscheiden, dürfte es schnell ziemlich düster für Qi und Co aussehen.

Bisher sieht es jedoch so aus, als wäre PowerMat im großen Nachteil. Schließlich ist der große Vorteil von kabellosem Laden eben die Tatsache, dass man nichts in sein Smartphone reinstecken muss. Dieser Vorteil entfällt bei PowerMat dadurch, dass es eben in keinem Gerät verbaut ist, sondern durch Cases (die ich persönlich nie um ein Smartphone machen würde) oder eben Adapter nachgerüstet werden muss. Hat man den Adapter vergessen, kann man auch nicht laden.

Starbucks setzt auf das falsche Pferd

Ich bin auf jeden Fall der festen Überzeugung, dass Starbucks hier Mist baut. Klar kann man Technologien durch solche Dinge pushen, aber wie will man etwas richtig nach vorne bringen, wenn es nur Unterstützer für Ladeplätze gibt, aber keinen einzigen Hardware-Hersteller, der das Ganze in seine mobilen Geräte einbaut? Und die Hüllen, die PowerMat für andere Geräte nachrüsten, gibt es eben auch mit Qi. Samsung zum Beispiel reicht eine Rückseite für das Galaxy S5 nach, welches Qi unterstützt, für PowerMat ist wohl nichts geplant.

Nokia setzt komplett auf Qi, sodass fast jedes Lumia Qi von Haus aus unterstützt und ebenso Google setzt mit seinen Nexus-Geräten komplett auf Qi. Ich sehe hier keinen Grund, warum alle Hersteller von jetzt auf gleich auf PowerMat setzen sollten und somit Kunden verärgern, welche für viel Geld Qi-Ladepads gekauft haben. Qi funktioniert. PowerMat kann nichts besser als Qi. Es ist nicht schneller, es hat keine größere Reichweite und es ist nicht effizienter (Nach allem, was ich im Internet dazu fand). Es gibt einfach keinen Grund auf etwas zu setzen, was genauso gut ist, aber zu dem verbreiteten Standard inkompatibel.

Starbucks macht in meinen Augen hier einen Fehler. Man kann nur hoffen, dass die Power Matters Alliance – Welche für Power Mat verantwortlich ist – den Einbau für Starbucks kostenlos sein lässt, denn sonst sehe ich das Ganze als Fehlinvestition. Selbst wenn Apple PowerMat in das iPhone 6 integrieren sollte, gibt es da draußen schon viel zu viele Qi fähige Geräte, als dass man das einfach ignorieren könnte.

via verge

3 Kommentare

  1. Könnte mir vorstellen das Starbucks a) Interesse daran hat, zu „kontrollieren“ wer bzw. wieviele gerade ihr Smartphone aufladen und die Herausgabe eines Adapters an eine Bestellung koppeln und b) Power Mat sicherlich günstiger als Qi oder gar umsonst war.

  2. bis auf die einfälltige einleitung (ja, es gibt einige androiden mit durchaus guter akkulaufzeit, aber die diskussion brauchen wir hier nicht nochmal starten) ein interessanter artikel.

    kannte powermat vorher gar nicht. aber würde zu apple und starbucks passen, haben ja eine ziemlich änliche zielgruppe.

    • Ich kann mich nur auf meine Erfahrungen und mein Umfeld berufen. Mir ist durchaus bewusst, dass es mittlerweile vereinzelt Geräte gibt, die besser sind. Mehr hab ich in der Einleitung auch nicht gesagt. Tut mir leid, wenn das dir übel aufgestoßen ist.

      Hatte auch nur beiläufig von gehört. Hat halt bisher sonst keine Relevanu.
      Also wenn Apple wirklich PowerMat in sein iPhone 6 einbaut, dann könnte das der Siegeszug für die Technik sein. Man darf gespannt sein.