Die Problematik um den geringen Speicher der Nintendo Switch

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Heutzutage ist Speicherplatz nicht teuer. Konsolen wie die Xbox One oder die PlayStation 4 kommen problemlos mit 500 GB oder auch mehr daher. Festplatten kosten schließlich nichts mehr. Und dennoch erlaubt sich Nintendo die Frechheit im Jahre 2017 eine Konsole auf den Markt zu werfen, welche mit lediglich 32 GB internem Speicher daher kommt. Und davon belegt das System auch noch über 20%. Was denken die sich dabei und sind die wahnsinnig geworden? Der größte Fehler in dieser Diskussion ist allerdings nicht Nintendo, sondern dass die Switch mit der Xbox One und PS4 verglichen wird und dieser Vergleich hinkt – gewaltig.

Nintendo Switch

Die Nintendo Switch ist ein Handheld mit Docking Station, keine Heimkonsole zum mitnehmen… (Bild: Nintendo)

Natürlich ist das auch Nintendos Schuld. Schließlich vermarkten sie die Nintendo Switch als Heimkonsole, obwohl sie das eigentlich gar nicht ist. Die Switch ist ein extrem leistungsfähiger Handheld, aus dem man noch mehr Leistung herauskitzeln kann, wenn man sie in die Docking-Station steckt. Dieser Umstand macht es unmöglich, dass sie mit den anderen Konsolen gleichziehen kann oder bei bestimmten Dingen auch nur in die Nähe kommt. Ein Handheld hat einfach ganz anderen Anforderungen und Voraussetzungen, aber eben auch Vorteile, welche man bei den anderen Konsolen vermissen muss.

Eine Festplatte in einem Handheld? Nope

Ich denke wir sind über den Punkt hinaus, in dem man versucht Festplatten in mobile Geräte zu stecken. Das war noch nie eine gute Idee und sie sollte auch einfach nicht zurück kommen. Heutzutage wird für solche Dinge Flashspeicher verwendet, was einen mehrere Vorteile hat, allerdings auch einen sehr großen Nachteil den jeder kennt, der mal ein Smartphone gekauft hat, von welchem es verschiedene Speichergrößen gibt.

Flashspeicher wie aus SSDs oder in eingebauten Chips ist verdammt schnell. So schnell kann eine Festplatte überhaupt nicht arbeiten, weil die Schnittstellen das einfach nicht zulassen. Aufgrund der limitierten Leistung der Switch wird man das im Vergleich zu den anderen Konsolen nicht feststellen können, aber mit einer Festplatte wäre die Konsole aller Voraussicht nach elendig langsam. Außerdem ist Flashspeicher stabil. Durch die Magnetscheiben und dem Schreib- und Lesekopf reicht, wenn man Pech hat, eine kleine Erschütterung um diese zu zerstören. Bei einem Handheld, den man mitnehmen kann, ist das eher ungünstig.

Aus diesem Grund hat sich Nintendo logischerweise für Flashspeicher entschieden und um die Kosten für die Konsole niedrig zu halten, eben nur so viel wie nötig rein gepackt. Allerdings hat man sich wie beim Nintendo New 3DS dazu entschieden, microSD-Karten zuzulassen. Genauer gesagt werden SD-Karten vom Typ microSDXC unterstützt und diese lassen eine Kapazität von bis zu 2 TB zu. Technisch gesehen, denn aktuell gibt es noch keine Speicherkarten mit dieser Größe, kommt aber die nächsten Jahre. Eine der schnellsten 64 GB microSDXC-Karte kriegt man derzeit aber z.B. bei Amazon für unter 35€.

Switch-Spiele sind deutlich kleiner

Die Nintendo Switch wird mit Modulen betrieben und nicht mit Disks (Bild: VentureBeat)

Wer jetzt damit kommen will, dass aktuelle Spiele eine solche Karte ja problemlos füllen können, liegt damit richtig. Allerdings trifft das eben nur auf die Xbox One und PS4 zu. Nimmt man zum Beispiel mal Zelda: Breath of the Wild, dann kommt dieses mit etwas unter 14 GB daher (Mario Kart 8 verbraucht übrigens nur die Hälfte. Beide Spiele passen also problemlos zusammen auf den internen Speicher). Somit passt es nicht nur auf die erwähnte microSD-Karte, sondern auch problemlos auf den internen Speicher. Und wenn man bedenkt, wie enorm groß Breath of the Wild sein soll, dann handelt es sich hier bereits um ein sehr großes Spiel. Selbst Spiele wie die Skyrim Special Edition sind auf den Konsolen nur knapp unter 25 GB groß, womit diese sogar knapp auf den internen Speicher passen würden.

Man kann davon ausgehen, dass viele Entwickler sich hier die Maximalgröße von 32GB geben werden, welche Nintendo auf den Modulen zulässt, wie in dem Technik-Leak letztens enthüllt wurde. Richtig gehört: Die Module, auf welchen die Spiele für die Nintendo Switch verkauft werden, können bis zu 32 GB fassen. Das mag für herkömmliche Konsolen nach wenig klingen, aber ich wiederhole es nochmal: Es handelt sich um einen leistungsfähigen Handheld. Zum Vergleich der 3DS hatte Module, welche maximal 8 GB fassen konnten und Pokémon Sonne oder Mond haben jeweils etwas unter 4 GB eingenommen. Es passt also so einiges auf die Module rauf.

Switch-Spiele werden nicht installiert

Der wichtigste Punkt ist allerdings in meinen Augen, dass Nintendo hier einen Vorteil von Konsolen aufgreift, den Sony und Microsoft schon längst von ihren Geräten gestrichen haben. Kauft man sich ein Spiel im Laden, muss dieses auf den beiden Konkurrenz-Konsolen erst einmal installiert werden. Abgesehen davon, dass das Zeit kostet, verbraucht das eben auch Speicherplatz. Nintendo geht diesen Weg nicht und neben der Portabilität, welche Spiele-Disks eben nicht haben, kann man das Spiel direkt von den Modulen starten. Die knapp 14 GB von Breath of the Wild landen also nicht auf der Konsole, wenn ich mir das Spiel im Laden kaufe.

Switch portable

Für einen Handheld sind Flashspeicher und Spiele-Module deutlich sinnvoller (Bild: Nintendo)

Das ist in meinen Augen ein riesiger Vorteil. Insbesondere in Hinsicht auf die Vergangenheit, als genau dieses Feature mal als Killer-Argument für Konsolen galt. Natürlich unterstützt Nintendo auch Downloads aus dem eShop, allerdings hat man eben im Gegensatz zur Konkurrenz auch einen echten Vorteil gegenüber den Downloads, wenn man es im Laden kauft. Bei Sony und Microsoft ist ein Retail-Kauf eher eine Strafe. Man muss die Disk einlegen, es installieren, dann Updates herunterladen (die Xbox One macht das zum Glück bereits während der Disk-Installation) und dann immer die Disk erneut einlegen, wenn man das Spiel starten möchte. Es gibt also keinen Unterschied zum Download, außer dass man darauf achten muss, immer die Disk einzulegen.

Bei der Switch hat man an der Stelle eben den Vorteil, dass bei Retail-Käufen eben keine Installation benötigt wird. Es wird kein Download benötigt. Es wird kein Speicherplatz verwendet. Vor 10 Jahren hätte man das nicht einmal erwähnenswert gefunden, weil jede Konsole es so gehandhabt hat, heute ist das ein sehr willkommenes Feature. Dennoch wird der interne Speicher natürlich verwendet, denn nach meinen Infos sind die Module der Switch im Gegensatz zum 3DS nicht schreibbar. So werden also nicht nur Updates auf den internen Speicher der Switch geladen, sondern auch die Spielstände werden dort gespeichert.

Heiß gekocht, kalt gegessen

Und wie so oft, wird alles wieder deutlich heißer gekocht, als es gegessen wird. Hat man in der heutigen Zeit ja eigentlich immer, wenn etwas Neues vorgestellt wird. Noch bevor etwas auf den Markt ist (an der Stelle muss ich kurz hypen, dass die Nintendo Switch bereits nächsten Freitag verfügbar ist 🎉) wird es zerrissen und kritisiert, noch bevor man überhaupt alle Fakten kennt. In dem Fall ist es wieder dasselbe, man Vergleicht mit der Konkurrenz und beachtet dabei keineswegs die Unterschiede zwischen den Plattformen. Klar, Nintendo ist hier teilweise auch selbst Schuld, da sie im Vorfeld eine sehr fragwürdige Informationspolitik haben, aber ein Skandal ist es dadurch dennoch nicht.

Nebenbei sei übrigens noch erwähnt, dass es Informationen dazu gibt, dass man externe Festplatten an die Docking Station der Nintendo Switch anschließen können soll. So kann man sich für unterwegs mit internem Speicher und Speicherkarte die wichtigsten Spiele mitnehmen und auf einer externen Festplatte alle möglichen Spiele sammeln, die man eben Zuhause immer griffbereit haben möchte. Nintendo hat hier also offenbar wirklich im Vorfeld darüber nachgedacht, wie man den geringen Speicher so erträglich wie möglich machen kann.

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