Games dieser Dekade – Tür 15: Tomb Raider

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Ich habe mich bei Tomb Raider nicht im Jahrzehnt vertan, sondern meine hier tatsächlich die Neuauflage des Spiels – Und damit willkommen bei Platz 10 meiner Top 10 der Jahre 2010 bis 2019. Und um gleich mal direkt zu Beginn zu schummeln, möchte ich hier nicht den ersten Teil der Trilogie exklusiv nennen sondern alle drei Teile.

Tomb Raider Trilogie

Ich bin damals mit Tomb Raider aufgewachsen. Nicht die neue Lara Croft, welche normale Proportionen hat, sondern noch die wundervoll spitzbusige und im zweiten Teil vollbusige Lara, welche eigentlich wirklich aussah wie ein normaler Mensch, der solche Arbeiten verrichten könnte wie sie. Allein deswegen bin ich schon sehr dankbar für die normalen Proportionen, die Lara Croft im Jahre 2013 auf einmal bekam.

Auf einmal war sie nicht mehr badass und skrupellos wie die Lara, mit der ich aufgewachsen bin und von der ich nach dem dritten Teil dann auch die Schnauze voll hatte sonder… menschlich. Das war was Neues in der Reihe und ich fand es fantastisch.

Von unschuldig zu furchtlos in drei Spielen

Die Trilogie umfasst einmal das Spiel, welches einfach nur Tomb Raider heißt. Kein Untertitel, kein nichts. Einfach nur der Name des Spiels und mehr brauchte es auch nicht. Danach kam Rise of the Tomb Raider indem Lara Croft mehr zu dem wurde, was sie eigentlich ausmacht, wie der Titel auch schon andeutet. Der dritte Teil heißt Shadow of the Tomb Raider und hier geht es um die dunkle Seite von Lara. Das Spiel ist auch gesamt deutlich düsterer und grafischer, als die beiden Teile davor.

Den letzten Teil spiele ich derzeit noch, empfinde ihn aber jetzt bereits als so gut, dass er der Trilogie diesen Platz nicht abspenstig machen sollte. Natürlich sagt das Ende einer Geschichte immer noch mal viel aus, aber so viele Stunden, wie mich diese Reihe unterhalten hat, hat sie diesen Platz verdient. Man merkt aber auf jeden Fall jetzt bereits, dass der dritte und letzte Teil etwas düsterer wird.

Und genau das soll diese Neuauflage der beliebten Spiele aus den 90ern auch sein. Die Vorgeschichte von Lara Croft und wie sie zu der abgebrühten Person wurde, die man damals spielte. Natürlich mit ausreichend Interpretationspielraum, weil man schon eine andere Inkarnation von Lara Croft in diesen Teilen spielt.

Komplett anders und doch vertraut

Tomb Raider war damals ein einfaches Action-Spiel, bei dem man sich den Weg freigeschossen hat und wenn alle Gegner weg waren, gab es Kletterpartien. Diese elementaren Bereiche des Spiels gibt es auch nach wie vor, sie sind allerdings deutlich umfangreicher geworden. Man kommt leider nicht umhin, Menschen in dem Spiel zu töten, wie man es z.B. bei Spielen wie Dishonored schaffen kann (Ein Spiel, in dem man zwar einen Assassinen spielt, aber das Spiel dennoch zu 100% durchspielen kann, ohne jemanden zu töten – Hab ich tatsächlich geschafft 💪). Dennoch schießt man hier nicht immer sinnlos durch die Gegend, bis die eigenen Waffen die einzigen sind, welche noch Geräusche machen.

Dazu kommen noch längere Stealth-Parts, bei denen man sich verstecken muss und zumindest einige der generischen Gegner verschonen kann, wenn man denn möchte. Denn es gibt für jeden besiegten Gegner natürlich Erfahrung, welche man in neue Fähigkeiten investieren kann. Und hier unterscheidet sich das Spiel drastisch gegenüber den früheren Spielen. Denn hängte damals alles von den eigenen Fähigkeiten ab, lernt Lara im Laufe der neuen Spiele neue Fähigkeiten durch Level Ups und so kann man sich seinen ganz eigenen Spielstil zusammenstellen.

Denn wie üblich reichen die Punkte nicht aus, um alles auszubauen, was das Spiel zu bieten hat und somit muss man schauen, was einem wichtiger ist. Leise Schritte oder ein stärkerer Bogen. Giftpfeile oder länger tauchen? Das macht das Spiel wieder ein bisschen persönlicher und steigert entsprechend die Bindung zu Lara.

Die Geschichte von Tomb Raider

Ich hab es ja schon mehrfach angedeutet, dass die Neuauflage die Geschichte erzählt wie Lara zu der Person wurde, die sie jetzt ist. Beim Start des ersten Teils hat sie noch nie jemandem etwas angetan und ist einfach nur eine sehr fanatische Grabjägerin, die wissen möchte wonach ihr Vater all die Jahre gesucht hat. Und scheinbar hat sie ein gutes Näschen dafür und findet das wonach sie sucht recht schnell. Wär ja auch blöd, wenn die Spiele in den Zeiten dazwischen ansetzen würden, in denen sie keine Ahnung hat, wonach sie suchen soll.

Ganz zufällig finden die Antagonisten, eine Gruppe namens Trinity, die selben Grabstätten auch zeitgleich mit Lara und wollen genau das was auch sie möchte. Beide Parteien sehen sich hier im Recht und denken, dass sie das Artefakt besitzen sollten, um die Welt zu retten. Das übliche halt. Da ich selbst mit Shadow of the Tomb Raider nicht durch bin, weiß ich noch nicht wer hier recht hat, aber ich tippe einfach mal auf Lara. Ich kann mir nur schwer vorstellen, dass die Entwickler einen mehrere Jahre nach Artefakten suchen lassen, nur um dann aufzuzeigen, dass man alles falsch gemacht hat. Wobei das allerdings auch zu dem Charakter von Lara in den alten Spielen passen würde. Also mal sehen. 😅

Ich persönlich finde die Geschichte auch verdammt gut erzählt, auch wenn einige Leute damals zumindest beim ersten Teil bei einer Szene anderer Meinung waren. Heute würde ich den Beitrag vermutlich etwas anders formulieren, als noch vor sieben Jahren, aber im Kern hat mein Verhangenheits-Ich recht. Die fragliche Szene im Spiel wird auch nicht so zerstückelt dargestellt und da ist es noch deutlicher klar, dass es hier zu keinem Zeitpunkt um das vorgeworfene Verhalten ging. Aber mal was Anderes: Alter Finne, ich erinnere mich wie ich die Grafik damals gefeiert habe, jetzt während ich Shadow of the Tomb Raider auf der Xbox One X spiele, wirkt das wie eine komplett andere Welt.

Wie dem auch sei. Ich empfinde die Erzählung als ein Meisterwerk. Sicherlich kann man immer etwas optimieren, aber hier haben die Entwickler, Storywriter und all die Menschen die daran beteiligt sind, ein riesiges Lob verdient. Ich denke, in 1-2 Jahren werde ich mir alle drei Spiele nochmal nacheinander antun, um die Story in einem Rutsch zu erleben.

Kritik an Tomb Raider

Auch Spiele, welche man zu den Besten zählt, gehören kritisiert und auch bei Tomb Raider finde ich, dass man einiges hätte besser machen können. Allen voran empfinde ich nach wie vor die komplette optische Überarbeitung von Lara durch das Grafikupgrade damals als negativ. Das Gesicht wurde nach so kurzer Zeit nochmal komplett überarbeitet und hat in meinen Augen extrem viel Charakter verloren. Das sieht man in folgendem Video auch nochmal, in dem beide Versionen gegenüber gestellt werden.

Klar, das Gesicht ist deutlich höher aufgelöst, aber es geht auch wieder in die falsche Richtung wie ich finde. In Rise of the Tomb Raider bekam sie nochmal ein komplett neues Gesicht, welches irgendwo dazwischen sitzt und in Shadow of the Tomb Raider wurde es erneut überarbeitet. Hier darf man sich gerne hinsetzen und das gleiche Gesicht in alle Versionen importieren, damit man beim spielen der drei Teile nicht das Gefühl hat, immer eine andere Inkarnation von Lara zu spielen.

Den zweiten Kritikpunkt habe ich bereits angedeutet: Lara tötet zu viel. Die erste Zeit im ersten Teil ist Lara noch komplett dagegen, irgendwem was anzutun. Nach dem ersten Mord, welcher klar als Selbstverteidigung zu sehen ist, verliert sie diese Skrupel allerdings sehr schnell und wird zum massenmordenden Terminator. Nach einer Weile ist das zwar irgendwie „in-character“, aber auf das Gesamtbild betrachtet einfach nicht so richtig. Hier merkt man den Spagat zwischen alt und neu. Hier hätte ich mir einfach mehr Möglichkeiten gewünscht, dass man verschiedene Szenarien etwas friedlicher lösen könnte.

Ein verdienter zehnter Platz

Alles in Allem kann ich die gesamte Reihe allerdings jedem nur empfehlen. Tomb Raider ist das Spiel, was mich wieder zum aktiven Gamer gemacht hat. Ich wusste nicht, was ich spielen sollte, hatte irgendwie keinen Elan und dann kam Tomb Raider in das Games with Gold Programm der Xbox und eine Woche später war ich durch. Es hat mich einfach nicht losgelassen und ich hatte so viel Spaß daran, dass ich von Trott der immer gleichen Spiele wieder aktiv wurde und nach neuen Perlen Ausschau hielt.

Mit dem zweiten Teil verhielt es sich ähnlich, nur dass ich da bereits wieder aktiv war. Ich habe den zweiten Teil allerdings ebenso verschlungen wie den ersten. Beim dritten ist es momentan aus Zeitgründen etwas schwierig, aber zumindest der Gedanke ist ständig bei dem Spiel, sodass ich es unbedingt vor dem Jahreswechsel noch durch haben möchte.

Während es Tomb Raider und Rise of the Tomb Raider auch noch auf der letzten Konsolengeneration (Xbox 360 und PS3) gab, gibt es Shadow of the Tomb Raider nur noch auf der aktuellen Generation. Wenn man also keinen leistungsfähigen Rechner hat, kommt man um eine aktuelle Konsole nicht herum, wenn man die Trilogie genießen möchte. Im Gegensatz zu den älteren Tom Raider-Teilen muss man hier übrigens nicht nach Speicherkristallen Ausschau halten. Alle drei Spiele speichern komplett automatisch an den wichtigsten Stellen.

7 Kommentare

  1. Die „neue“ Serie muss ich mir unbedingt auch noch ansehen, bin ich doch Tomb Raider Fan der ersten Stunde. Die beiden ersten Teile hab ich noch auf dem Smartphone und spiele sie hin und wieder, auch wenn man die Steuerung der mobilen Variante alles andere als gelungen bezeichnen kann :P
    Ich hab das Spiel schon damals geliebt, als die Dame eher eckig und spitz war. Spielerisch war das einfach eins der besten Spiele für die kleine, graue Kiste. Der Mix traf genau meinen Nerv und ich kann mir nicht vorstellen, dass die guten Bewertungen alle wegen der Oberweite zustande kamen.
    Ich stelle mir vor, dass Tomb Raider mit der neuen Grafik einfach richtig richtig cool ist, habe dabei aber im Hinterkopf, dass es manchmal schwierig sein könnte, vor detaillierter Grafik überhaupt zu erkennen, wo man hin muss. Klappt das gut?

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    • Das klappt super. Wenn man den rechten Analog-Stick eindrückt, dann geht Lara in einen besonderen Modus, bei dem sie wichtige Punkte hervorhebt. Auch das aktuelle Ziel wird hierbei angezeigt.

      Je nach Einstellung gibt es dann auch gerne mal einen vagen Tipp, was man als Nächstes tun muss. Gerade bei schwierigen Rätseln hilfreich.

      Zudem gab es in allen drei Teilen jemanden der so nett war und alle wichtigen Kletterkanten weiß angemalt hat. 😅

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      • Weiße Kanten :D
        Klingt aber nach nachgedacht, find ich gut. Nichts nervt mehr, als planlos zu suchen und zu probieren, das frustet.
        Und da die Schauplätze vermutlich viel komplexer sind als damals, ist diese „Waypoint-Anzeige“ wohl eine sehr gute Idee, muss man ja nicht zwangsläufig nutzen.

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        • Es wirkt manchmal ein wenig albern, aber im Endeffekt ist man dennoch hilfreich, dass sie da sind. Ich glaube auf dem höchsten Schwierigkeitsgrad kann man sie sogar ausblenden.

          Aber ja. Gerade bei Shadow of the Tomb Raider befindet man sich im Dschungel. Die Umgebung ist um ein Vielfaches komplexer als noch vor einigen Jahren. 😅 Da ist man um jede Hilfe dankbar. Zusätzlich hilft dieser „Such-Modus“ auch dabei wieder reinzukommen, wenn man mal ein paar Wochen keine Zeit gefunden hat, weiterzuspielen.

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          • Hab jetzt mal mit der schon leicht betagten Definitive Edition begonnen. Und ja, hier geht’s echt zur Sache o0
            Kein Vergleich zu den anderen Tomb Raider’s, an die ich mich erinnere.
            Wir du schon angesprochen hast, wird mit Brutalität und Blut nicht unbedingt gegeizt, das ist echt neu für die Serie. Somit hab ich mal in dem Glauben angefangen, die 18er Freigabe wäre übertrieben. Aber ist sie nicht, Tomb Raider ist definitiv kein Kinderspiel mit ein paar Schieberätseln mehr. Vielleicht kommt der Titel ja auch daher ;)

            Von Beginn an ist das Spiel sehr intensiv und die Protagonistin kommt echt glaubhaft rüber, dass sie das alles gar nicht tun will, was sie notgedrungen tun muss. Und die beklemmende Enge zwischen den Felsen konnte ich buchstäblich mitfühlen, brrr.
            Hut ab, ich bin gespannt, wie die Trilogie weitergeht, die Optik, Spielmechanik & -dynamik finde ich auf jeden Fall schon mal sehr gelungen.

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            • „Betagt“ :D Aber ja, man merkt auf jeden Fall, dass es eigentlich noch für die letzte Generation entwickelt und einfach „nur“ aufgewertet wurde. Bei Rise of the Tomb Raider merkt man dann, dass die aktuelle Konsolengeneration bereits existierte, aber eben noch an die letzte Generation gedacht wurde. Das sieht merklich besser aus.

              Shadow of the Tomb Raider hingegen ist eine andere Hausnummer. Hier hat niemand mehr an die alten Konsolen gedacht und man konnte sich voll und ganz auf die Präsentation konzentrieren. Weniger brutal wird es allerdings nicht, das kann ich dir jetzt schon mal versprechen :D

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  2. Tomb Raider, ist und bleibt mein Lieblingsspiel.

    Wieder ein grandioser Beitrag von dir. 👍😊❤️💚

    Ja, was ich sehr schade finde, dass bei Lara laufend das Gesicht verändert wird. Da gebe ich dir recht, dass Lara dadurch extrem viel, an ihren Charakter und ihre Persönlichkeit verloren hat.

    Es geht mir ja mit Filmen genauso, wo plötzlich von einem Schauspieler, die bekannte Stimme geändert wird und er nicht mehr so klingt, wie man das gewohnt ist und wenn dann auch plötzlich der Schauspieler ganz anders aussieht, weil er ersetzt wurde. Da gefällt mir der Film letztendlich dann auch nicht mehr und so ist es eben mit Spielen, genau so.

    Allerdings finde ich die Entwicklung, wie Lara heute aussieht, so menschlich, fantastisch und was sie so alles kann. Ich spiele ja auch dann und wann die neuere Version von Tomb Raider, die du mir geschenkt hast auf der XBox 360. Aber es geht mir halt auch so wie Tobi, es ist unheimlich anstrengend, wenn man nicht weiß wo man ist und wo man eigentlich hinmuss. Habe zwar schon gelernt etwas die Karte zu lesen, die man einblenden kann, aber das Spiel fordert einem so richtig raus zum nachdenken. Zudem kommt noch hinzu, dass ich so schreckhaft bin und auch ängstlich. Lara muss sich ja in dem Spiel auch richtig wehren und kämpfen gegen Wölfe und anderen Figuren im Spiel die sie umbringen wollen und wenn ich nicht schnell genug meine Waffe ziehe und nicht richtig ziele bzw. auch nicht die richtige Waffe besitze, weil ich sie noch nicht gefunden habe, zack bin ich tot und das Blut spritzt nach allen Seiten. Es sieht schon alles fast real aus im Spiel.

    Die Lara von 1996, die ist nur gerannt, hat geschossen und kletterte. Obwohl ich mich da auch oft erschrocken hatte, wenn die Wölfe kamen oder plötzlich Vögel auftauchten.😅

    Habe ja auch von Tomb Raider mit Angelina Jolie, weil das ist meine Figur in Tomb Raider und wird sie auch immer bleiben, alle Filme gesehen. Auch den neuen Film, Tomb Raider von 2018, habe ich gesehen. Er war nicht schlecht, aber ich liebe nun mal Angelina Jolie in der Hauptrolle und da es eine andere Schauspielerin war, hat der Film mir nicht ganz so gefallen, obwohl er von der Sache gut war.

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