Games dieser Dekade – Tür 2: Her Story

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Das zweite Spiel in dieser Reihe ist eigentlich gar kein richtiges Spiel. Also schon, aber irgendwie doch nicht, denn technisch könnte man es auch als interaktiven Film bezeichnen, bei dem man versucht am Ende die Geschichte zu verstehen. Um es in dieser Reihe so unpassend wie möglich zu machen: Ich habe das Spiel selbst nicht gespielt. Da mir selbst Spiele nicht liegen, welche in erster Linie Kino sind und kein Gameplay, habe ich mir das Spiel als Let’s Play angeschaut und damit ehrlich gesagt auch mehr Spaß gehabt.

Kurze Erklärung: Ein Let’s Play ist ein meist auf YouTube veröffentlichtes Video oder eine Video-Reihe, bei der ein anderer Gamer ein Spiel durchspielt und meist kommentiert. Gibt es in unterschiedlichen Ausführungen. Manche sind stark geschnitten, um nur die spannenden Teile zu zeigen, manche zeigen Alles. Letzteres habe ich mir bei Her Story gegönnt, denn wenn hier auch nur eine Minute fehlt, kann es gut sein, dass man nicht mehr mitkommt.

Doch was macht Her Story so besonders? Schließlich ist jedes zweite PlayStation 4 Exclusive gefühlt ein Spiel, bei dem man nichts macht, außer zwischen den Zwischensequenzen mal einen Knopf zu drücken. Her Story macht einiges anders. Man hat keine echten Zwischensequenzen. Man sitzt einfach vor einem PC und sucht durch eine Polizeidatenbank. Zugegeben, die Software ist stark limitiert und veraltet und genau das macht hier das eigentliche Gameplay aus.

Ingame-Screenshot: Die Software der Polizeidatenbank ist hemmunglos veraltet.

Denn man kann nur sehr generische Suchbegriffe in die Datenbank eingeben und dann erhält man auch nur die ersten fünf Ergebnisse. Man muss also zuhören. Genau überlegen, was man als nächstes suchen muss und dann versuchen zu finden Videos anzusehen, welche man vorher noch nicht gesehen hat. Nur so gelangt man nach und nach an alle 271 Videoclips, welche übrigens nicht animiert, sondern von einer echten Schauspielerin gespielt wurden.

Es geht um einen verschwundenen Mann und man muss herausfinden was passiert ist. In erster Linie scheint sich die Untersuchung auf seine Frau zu konzentrieren, aber auch ihre Zwillingsschwester wird vernommen. Hier wird es langsam interessant. Denn man weiß eigentlich gar nicht, ob es eine Zwillingsschwester gibt (Ehrlich, ich weiß es bis heute nicht, glaube aber irgendwie schon 😅), da sich einige Dinge widersprechen, aber es bei manchen Clips auch unmöglich scheint, dass dem nicht so ist. Um das Ganze perfekt zu machen, werden beide Personen natürlich von derselben Schauspielerin gespielt.

Man muss drauf achten was gesagt wird, wie sich die Person verhält und wie sie aussieht. Nur dann kann man am Ende einen Schluss fassen und das Spiel beenden. Der Untertitel des Spiel lautet übrigens ziemlich treffend einfach: »A Video Game About a Woman Talking to the Police« (zu deutsch: Ein Videospiel über eine Frau, die mit der Polizei spricht.). Ziemlich simpel und zutreffend. Allerdings ist das Spiel durchaus spannender, als dieser Untertitel :D

Her Story ist auf dieser Liste gelandet, weil es so wunderbar anders ist. Weil es einzigartig ist und weil ich bis heute noch ab und an dran denke, weil ich eben noch nicht alle 271 Clips gesehen habe und somit nicht 100% der Story kenne. Vielleicht würden sich ein paar Fragen in Luft auflösen, wenn ich es doch irgendwann mal spiele. Mal schauen.

Das Spiel war so ein Überraschungshit, dass es mittlerweile mit Windows, Mac OS X, iOS und Android auf mehreren Plattformen zu finden ist. Ein Konsolen-Release steht nach wie vor aus, wird aber vermutlich vermieden, da man hier seltener eine Tastatur zur Verfügung hätte. Auf dem iPad könnte man es allerdings mittlerweile spielen und ist mit 4,49 € im iOS App Store auch gar nicht mal so teuer. Leider gibt es das Spiel derzeit nur in Englisch, was die Zielgruppe hierzulande deutlich einschränken dürfte.

Mittlerweile gibt es mit Telling Lies auch bereits einen spirituellen Nachfolger. Mit diesem habe ich mich allerdings bisher nicht beschäftigt.

Ein Kommentar

  1. Ja, Her Story, hätte mich brennend interessiert, da es aber auf Englisch ist, fällt es für mich flach, sonst hätte ich es mir im App Store für mein iPad gekauft. Ich liebe ja Krimis und wenn ich mir einen anschaue und es nicht gleich ersichtlich ist, wer der Täter ist, rate ich die ganze Zeit mit und beobachte die Personen ganz genau um herauszubekommen, wer nun der Verbrecher/Mörder ist. Zu schade, dass Her Story auf Englisch ist, das wäre genau das Richtige für mich gewesen. 😊

    Im Übrigen hast du das „Spiel“ sehr gut beschrieben, daher konnte ich mich gleich daran wieder erinnern, weil wir darüber schon mal gesprochen hatten. 👍

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