Dieser Beitrag wurde vor mehr als 10 Jahren veröffentlicht. Daher kann es sein, dass sein Inhalt oder ein Teil davon nicht mehr aktuell ist.
Was kann die Kampagne? — Krieg. Krieg ist immer gleich. Achso, falsches Spiel. Aber es passt. Auch in Ghosts können es diverse Gruppierungen wieder einmal nicht lassen, sich gegenseitig das Leben schwer zu machen. Die USA haben eine Ionenkanone namens ODIN im Orbit platziert, die es möglich macht, jeden Punkt der Erde ohne große Gegenwehr zu pulverisieren. Einem Bündnis aus Afrikanischen Staaten (Wtf? wie haben die es denn bitte geschafft sich aufzuraffen?) passt das nicht, somit wird die Kontrollstation im Weltraum überfallen (Wtf²…seit wann haben die in Afrika ein funktionierendes Raumfahrtprogramm?) und ODIN gegen die Westküste der USA selbst gerichtet. Das bietet natürlich Konfliktpotential. Und ist eigentlich sogar richtig cool umgesetzt.
Spielerisch gibt es keine Überraschungen. Punkt. Eigentlich könnte man diesen Abschnitt hier schon beenden. Wer die letzten Teile der Reihe gespielt hat, weiß, was einen erwartet. Eben der vielzitierte, interaktive “Michael Bay”-Film. Nach dem stylischen Intro wartet jede Mission mit einem Szenenwechsel auf, jedoch gibt es bis auf einen kurzen Trip in den Weltraum nichts spektakuläres. Ja. Ok. Der Hund. In einigen Levels hat man den Köter Riley an seiner Seite, mit dessen Hilfe man sich an Gegner heranpirschen und sich derer durch Anspringen und Totbeißen entledigen kann. Steuert man den Vierbeiner mal nicht selbst, lässt sich im Kampf ein beliebiger Feind markieren, woraufhin Riley dann lossprintet und sich auf den Gegenspieler stürzt. So gesehen ist der Hund eine zusätzliche “InstaKill”-Waffe. Praktisch. Nervig wird es jedoch, wenn das Viech eine Kugel fängt und man das winselnde Fellbündel mit sich herumtragen darf. Bei jedem Feindkontakt ablegen, rumballern, Hund wieder aufnehmen. Ansonsten bietet auch Ghosts unkomplizierte Schießereien, eine Prise Stealth, Panzer und viel Krachbumm, besonders im zugegebenermaßen guten Finale.
Stichwort NextGen. Grafisch ist das Spiel ein zweischneidiges Schwert. Während der Weltraum und die Unterwasser-Mission richtig gut aussehen, merkt man der Engine trotz Weiterentwicklung ihren Ursprung noch immer an. Natürlich, das Spiel sieht nicht schlecht aus. Man kann sagen, Call of Duty ist grafisch endlich irgendwo im Jahre 2011 angekommen. Daher reißt einen der Titel eben nicht vom Hocker. Alles das, was gut aussieht, sah eben bei anderen Spielen schon vor längerer Zeit gut aus. Ghosts ist hier endlich “zeitgemäß”, wird jedoch schon längst von der Konkurrenz überholt. Woanders kann man die Nähte in den Sandsäcken mittlerweile zählen, während man in Ghosts weiterhin hinter einer Matschtextur Schutz sucht. Das muss einfach mit “NextGen” und fast 2014 nicht mehr sein.
Ein Call of Duty bewerten ist nicht einfach. Als Käufer weiß man, dass man 5-7 Stunden solide Ballerei mit mehr oder weniger interessanter Story bekommt. Dies ist auch hier gegeben. Aber das reicht nicht. Nicht mehr. Das Spiel ist wie Fast-Food. Gekauft, konsumiert und leider recht schnell vergessen. Man findet cool, was da so alles passiert, aber nach dem Abspann war es eben nur ein Spiel von vielen, dessen Charaktere und deren Schicksal einem im Grunde egal sind. Und mir persönlich ist das nicht genug. Fans der Reihe können jedoch durchaus noch zwei Punkte draufrechnen.
Wertung: 6/10