Gaming Classics: Build Engine Games

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Ja, auch wenn Quake im Jahre 1996 das Polygon-Zeitalter eingeläutet hat, so ist wohl Ken Silverman’s Build-Engine der meist genutzte Grafikmotor der 90er Jahre gewesen. Technisch hoffnungslos veraltet konnten leider nur wenige Titel ganz oben mitspielen. Vier davon sollen nachfolgend vorgestellt werden.

Duke Nukem 3D

Mit Hilfe der Build-Engine wagte Duke Nukem 3D nach den Jump’n’Run Vorgängern den Schritt in die dritte Dimension. Das übliche: Aliens greifen die Erde an und nur einer kann sie zurückschlagen. Als Duke Nukem ballert man sich durch realistisch gestaltete Umgebungen wie Kinos, Nachtclubs oder Straßenzüge, aber auch Raumstationen und der Alien-Unterschlupf stehen auf dem Programm. Die Engine ermöglicht dabei transparentes, zerbrechendes Glas, schräge Ebenen, Unterwasserlevels und noch viel mehr Spielereien.

Duke Nukem 3D

Diese Türsteher werden auch immer gefährlicher.

Der Titel macht nicht viel falsch. Waffen und Gegner sind abwechslungsreich, auch ist der Aufbau der Levels jederzeit nachvollziehbar, was nicht heißt, dass man nicht auch ewig umherirren kann, bis man eine Tür oder die dazu passende Access-Card gefunden hat. Neu war die Interaktivität. Man konnte das Licht ein- oder ausschalten, an der Steckdose gab es einen Stromschlag und sogar den Tänzerinnen im Stripschuppen konnte Geld zugesteckt werden. Generell bleibt Duke Nukem 3D auch dem simplen, aber spaßigen Doom-Prinzip treu: Gegner töten, Schlüssel finden, Ausgang suchen, hebt das ganze aber nochmal auf eine neue Ebene. Ein Klassiker, den man gespielt haben sollte!

Shadow Warrior

Von 3D Realms als geistiger Nachfolger von Duke 3D beworben, ist man als Lo Wang unterwegs, dessen Arbeitgeber, die Zilla Corporation, die Weltherrschaft anstrebt. Somit hat man schon den Grund gefunden, sich mit Waffen einzudecken und loszuballern. Das Spiel ist, wie damals üblich, unterteilt in eine Shareware- und eine normale Episode. Anders als bei Duke Nukem 3D können die späteren Levels das hohe Niveau des Anfangs leider nicht halten. Optisch hat man es fast immer mit grau-braunen Texturen zu tun, die sehr schnell langweilen und auch das Leveldesign wird schnell viel zu unübersichtlich.

Ich würde Ihnen gerne mein Messerset verkaufen…

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Die Shareware-Episode bietet hingegen viel Abwechslung und Interaktivität. Viele Levelobjeke sind manipulierbar, so kann man z.B. eingeschränkt mit einem Panzer fahren, Modellautos fernsteuern oder sogar Atombomben zünden. Überhaupt sind die Waffen ein Pluspunkt. Man kann, wie es ein Shadow Warrior eben so tut, mit den bloßen Fäusten kämpfen oder das Katana schwingen und viele Schusswaffen bieten einen Sekundären Feuermodus. Die Build-Engine an sich wurde minimal weiterentwickelt, es sind jetzt unter anderem Voxel-Objekte und transparentes Wasser möglich, auch können Räume nun übereinander dargestellt werden, was ein komplexeres Leveldesing ermöglicht. Reinschauen lohnt sich, jedoch reicht hierzu die Shareware-Episode. Wer danach mehr will, sollte sich das sehr gute “Remake” aus dem Jahr 2013 genauer ansehen..

Redneck Rampage

Ausgestattet mit vielen guten Ansätzen, verschenkt Redneck Rampage sehr viel Potential, was es zum “schlechtesten” der großen Build-Titel macht. Zur Story: Die preisgekrönte Zuchtsau der beiden titelgebenden Rednecks wird von Aliens entführt und soll mit Waffengewalt befreit werden. So weit, so dämlich. Das Spiel bringt neue Ideen mit, statt Medikits kann der Spieler Alkohol und Drogenkuchen zu sich nehmen. Nach entsprechendem Konsum wird jedoch die Sicht verzerrt und die Steuerung nahezu unmöglich, was zwar logisch ist, dem Gameplay jedoch keinen Gefallen tut, denn Spaß macht das ganze dann nicht mehr. Man kann sich also entscheiden: Mit wenig Gesundheit weiterlaufen, oder durch den Alkohol wieder gesund sein, jedoch nichts mehr sehen und faktisch nicht mehr weiterspielen können. Ärgerlich.

Wir sind nicht mehr in Kansas, Hühnchen.

Wir sind nicht mehr in Kansas, Hühnchen.

Der erste Level macht zuerst einen guten Eindruck: Der Himmel ist in tiefes Abendrot getaucht, Hühner rennen gackernd durch die Gegend und wenn man um die Häuser streift, fühlt man sich wirklich wie in einem typischen “White Trash”-Umfeld. Bis man nach ein paar Minuten feststellt, dass man sich bereits hier wunderbar verlaufen kann, weil einfach alles ähnlich aussieht. Spätestens im obligatorischen Kanalisationslevel, in dem wirklich jede einzelne Wand der anderen gleicht, geht jegliche Motivation flöten. Die Platzierung der Schlüssel und Türen ist jedoch der größte Kritikpunkt. In Redneck Rampage kann man diese ganz offen als unfair bezeichnen. Schlüssel befinden sich teilweise in eigentlich optionalen “Secret Areas” oder sind von der Farbgebung exakt an den Untergrund angepasst, dass man sie auch nicht erkennt, wenn man direkt davor steht. Die meisten Build-Engine Spiele wurden noch klassisch nur mit der Tastatur gespielt, nach oben sehen war möglich, aber wurde kaum genutzt. Aber genau das muss man hier tun, um wichtige Schalter zu betätigen. Unterm Strich ist der Titel damit leider nur sehr frustresistenten Spielern zu empfehlen.

Blood

Der Titel sagt alles. Da sich 3D-Realms um Shadow Warrior kümmern wollte, wurde die Entwicklung von Blood an Monolith abgegeben. Gut so. Im Nachhinein ist Blood vielleicht sogar das beste und in sich “rundeste” Spiel mit dieser Engine. Wer Horrofilme mag, wird Blood lieben. Das Spiel ist vollgestopft mit Anspielungen auf klassische und bekannte Horrorfilme und der Protagonist Cabal wirft mit Zitaten nur so um sich. Neben klassischen Waffen wie Schrotfilnten und Maschinenpistolen können Gegner hier mit einer Flaregun in Brand gesteckt werden. Auch die Levels selbst sind manchmal Anspielungen auf Filme, z.B. gilt es das Overlook-Hotel aus Shining zu besuchen.

Möchten Sie ein wenig über Jesus Christus sprechen?

Möchten Sie ein wenig über Jesus Christus sprechen?

Aber auch alte, verfallene Kirchen oder ein “etwas anderer” Jahrmarkt wissen zu gefallen. Wichtige Türen und deren Schlüssel sind teilweise gut versteckt, jedoch ist die Position immer nachvollziehbar. Es ist sehr beeindruckend, wie Monolith es schafft, mit den eingeschränkten Möglichkeiten der Build-Engine eine solch derbe und morbide Atmosphäre zu schaffen. Der Soundtrack tut sein übriges. Das verstörende Singen von kleinen Kindern, während man durch die gruseligen Umgebungen wandert, hat schon was ganz eigenes. Jeder Shooter- und Horrorfan ist hier sehr gut aufgehoben!

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