Gamecheck: Hotline Miami

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Miami. Ende der 80er. Bunt. Schrill. Tödlich. Der Protagonist erwacht. Schweißgebadet und desorientiert stolpert er durch seine Räumlichkeiten ins Wohnzimmer. Er erstarrt. Drei Gestalten mit bizzaren Tiermasken sitzen ihm gegenüber und brabbeln wirres Zeug. Drohungen. Fragen. Es wird schwarz. Es geht los, mit Hotline Miami.

Hotline Miami

Der nächste Morgen. War doch alles nur ein Traum? Verwirrend. Wer waren diese Leute? Was wollten sie? Keine Zeit. Das Telefon klingelt. Ein Job. Er ist Auftragskiller. Brecheisen in die Hand, rein in den DeLorean und los geht es. Viele Leichen und zerplatzte Köpfe später leitet die Blutspur den Spieler zu einem seltsamen Typen in einer Telefonzentrale. Ein Kampf auf Leben und Tod beginnt. Hier teilen sich die Wege. Realität und Wahnsinn, Mord und Blut verschwimmen zunehmend im pulsierenden Neonlicht Miamis…

Ja, viel mehr kann man zur Story dieses Kleinods nicht sagen, ohne zu spoilern. In der Tat wird der Verlauf der Geschichte immer verwirrender und wahnsinniger, bevor am Ende alles sogar mehrfach aufgelöst wird. Wer will, darf sogar versuchen, ein “geheimes” Ende freizuspielen. Beide sind verschieden, aber für sich gut gelöst.

Gameplaytechnisch bietet Hotline Miami auf den ersten Blick eigentlich nur stupides Trial & Error, welches jedoch extrem unterhaltsam ist. Dennoch existiert die verwirrende Story. Man will unbedingt wissen, was es mit den eingangs erwähnten Gestalten auf sich hat. Und wo führt das alles hin?…

Nein, das sind nicht die Zeugen Jehovas!

Nein, das sind nicht die Zeugen Jehovas!

Das Prinzip von Hotline Miami ist einfach: Aus der Vogelperspektive lenkt man seinen Pixelkiller durch diverse Gebäudekomplexe und muss einfach nur alle Gegner beseitigen. Dazu steht ein Waffenarsenal bestehend aus diversen Schießeisen, Samuraischwertern, Polizeiknüppeln etc bereit. Durch Highscores können auch neue Waffen freigespielt werden.
Darüber hinaus kann man sich vor jeder Mission für eine der bizarren Tiermasken entscheiden, die einen jeweils mit einer Spezialfähigkeit ausstatten. So kann man z.B. mit der Pferdemaske alle Gegner mit öffnenden Türen erschlagen, statt sie damit nur umzuwerfen oder man erhält mit der Kamelmaske mehr Munition. Im Spielverlauf werden immer neue Masken freigeschaltet, jedoch müssen manche selbst gefunden werden. Nach den ersten Missionen geht die Steuerung extrem gut von der Hand und man erwischt sich dabei, wie man ohne nachzudenken teilweise in einem irren Tempo seine Gegner auf immer kreativere Art und Weise beseitigt.

Die Präsentation von Hotline Miami muss man auf jeden Fall zusammen mit dem Soundtrack bewerten. Ob man nun elektronische Musik mag oder nicht, das Spiel schafft hier mit einfachen Mitteln eine gewisse Perfektion zu erreichen. Die Symbiose aus Gameplay, Grafik und Sound stimmt hier einfach. Irgendwann stellt man überrascht fest, wie sehr doch die Beats der Musik zu den Schlägen der Brechstange passen, wie man sich im Rhythmus der Musik durch die Räume bewegt. Eine Sinfonie von Tritten, Schlägen und Schüssen, perfekt im Einklang. Die Musik ist treibend und bleibt im Ohr.

Die arme Putzfrau…

Die arme Putzfrau…

Hier trägt auch die Grafik ihren Teil bei. Ja, Hotline Miami sieht aus wie aus den guten alten 8bit-Zeiten, aber das macht nichts. Das Spiel ist eben komplett in dieser Zeit angesiedelt. Es ist auch fraglich, wie die sehr derbe Gewalt in einem moderneren Erscheinungsbild wirken würde. Trotz der Spargrafik schafft es das Spiel, das Miami der 80er auf den Bildschirm zu bringen. Die Effekte, die hierfür gewählt wurden, gefallen aber sicher nicht jedem. So wird das Bild immer leicht gekippt oder verzerrt und buntes Neonlicht legt sich pulsierend über die ganze Szenerie. Dies verstärkt den Eindruck eines Drogenrausches und zieht einen zusammen mit der bereits erwähnten Musik noch weiter in das Spiel hinein.

Fazit zu Hotline Miami

Das, was das Spiel macht, macht es gut und selbst die Levels erhalten später noch ein wenig mehr Abwechslung und man muss sich auf neue Situationen einstellen. Der Suchtfaktor und der “Ach, einmal geht noch!” — Effekt ist stets vorhanden. Bei Hotline Miami fehlt einfach nichts.

Wertung: 10/10

Weitere Info: Trailer | Steam | gog.com | MMOGA

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