Daten-Automatik – BASE schafft die mobile Datenflat ab

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Wer kennt es nicht? Man ist gerade unterwegs und will etwas am Smartphone machen. *beep beep* Die SMS vom Provider rasselt rein, dass das mobile Internet gedrosselt wurde und man mit Geschwindigkeiten aus den 90ern surft – wenn man Glück hat und die Planeten in einer günstigen Konstellation stehen. Man hat jetzt die Möglichkeit eine SMS zurück zu schicken, um für günstige 5-10€ einen gewissen Prozentsatz seines Datenvolumes nachzubuchen. Innerhalb der nächsten 30 Minuten bis 24 Stunden, surft man dann wieder gewohnt schnell – oder eben langsam, je nachdem welches Netz. BASE will das jetzt ändern.

BASE will mit diesem Horror-Szenario aufräumen und führt so die genannte »Daten-Automatik« ein. Was ist das? Nun ja, ganz einfach: Wenn ihr das Ende eures Datenvolumes erreicht habt, nimmt euch BASE den Schritt des Nachbuchens ganz einfach ab. Es wird vollkommen automatisch ohne weitere Nachfrage nachgebucht. Bis zu drei mal kann man diesen Service in Anspruch nehmen. Oder eben Fluch, je nachdem wie man es sehen will.

Die großen Technik-Seiten dieser Nation schlagen hohe Wellen, indem sie BASE den Untergang durch diese Aktion prophezeien und die Leser der Seiten sind fast durchweg der gleichen Meinung. Doch was macht BASE da eigentlich wirklich?

Ich sag es mal so. Generell ist das was BASE dort auf einmal in seine Tarife einbaut auf den ersten Blick Mist. Die Tarife haben so schon wenig Datenvolumen und man kann noch weniger nachbuchen. Die Paketgrößen sind hier 50MB, 100MB und 750MB. Nicht nur dass diese Spanne absolut witzlos ist, gelten die 750MB für den Tarif mit 5GB und sind damit so verhältnismäßig wie mit einer Schrotflinte auf eine Fliege zu schießen. Für die 750MB zahlt man dann übrigens mal eben 5€. Wer also nicht aufpasst, hat am Ende des Monats mal eben 15€ mehr auf der Rechnung statt gedrosselt zu surfen.

Daten-Automatik muss nicht schlecht sein

Wenn BASE den Verbrauchern allerdings nur ein Minimum an Werkzeugen in die Hand gibt, kann das Ganze durchaus sinnvoll sein. Wenn ich zum Beispiel bestimmen könnte, dass nur nachgebucht wird, wenn bis zum Ende des Abrechnungsmonats noch z.B. mehr als 5 Tage übrig sind, dann wäre das durchaus ein Vorteil. Aber wenn ich mir vorstelle, dass die Daten-Automatik am letzten Abrechnungstag greift, weil ich ein MB drüber bin und dann mal eben 5€ dafür zahlen darf, dass ich von den zusätzlich 750MB nichts habe, dann wäre ich schneller weg als eine Fliege, welche von der oben erwähnten Schrotflinte erschrak.

Was allerdings bei Vielen noch viel mehr aufstößt als die Tatsache, dass die Daten-Automatik greift ist der Part im Tarif, bei welchem automatisch auf den nächst teureren Tarif geupgradet wird, sofern man 3 Monate hintereinander sein Initial-Volumen überschreitet. Generell ist das was Gutes, denn wenn ich bei congstar zum Beispiel 2 Mal nachbuchen muss, bin ich teurer dran, als wenn ich das nächste Paket nehme. Allerdings kann ich das da selbst entscheiden. Zudem ist das in den neuen BASE-Tarifen irreversibel. Sprich, wenn man einmal den nächsten Tarif hat, kann man nicht mehr zurück.

Auch wenn BASE mit dem Eplus-Netz nicht gerade das beste Netz Deutschlands hat, mag ich BASE generell recht gerne. In Berlin hat man mit Eplus normalerweise weniger Probleme als zum Beispiel mit Vodafone, welches oftmals gar nicht zu benutzen ist. Dennoch frage ich mich, was aus der BASE-Idee geworden ist. Ihr erinnert euch? Damals als Eplus die Marke BASE ins Leben gerufen hat, bei welcher man flexibel jederzeit jede beliebige Option hinzu- oder wieder wegbuchen konnte? Das was BASE damals groß gemacht hat, wird hier gerade mit Füßen getreten und das finde ich schade.

Ich bin jetzt generell nicht auf dieser »Die Welt geht unter, weil BASE kacke geworden ist«-Stimmung, wie meine Techblogger-Kollegen, aber ich frage mich dennoch, warum das nicht richtig kommuniziert wird. Und warum kriegen die neuen Kunden von BASE eine Daumenschraube, wenn man das als nützliches Werkzeug verkaufen könnte? Macht das Ding konfigurierbar, sodass ich mir selbst festlegen kann, wann und ob automatisch nachgebucht wird und gebt den Kunden die Möglichkeit zurück, Tarife manuell wieder runter zu stufen, wenn diese nicht mehr benötigt wird und das Ding wird mit Kusshand aufgenommen.

BASE sollte Daten-Automatik einfach als Service anbieten und nicht als Zwangsmaßnahme, die viele potentielle Kunden verschrecken dürfte. Weg mit der Daumenschraube und her mit dem Schraubenschlüssel. Gebt den Nutzern ein Werkzeug in die Hand und keine verdammte Fußfessel, die die Leute zu Vodafone, T-Mobile und Co treibt. BASE, ihr habt nicht den besten Ruf, das wisst ihr. Macht was draus und damit meine ich nicht solche unkommunizierten Fehler, wie diesen.

Man hat bei Windows 8 gesehen was passiert, wenn man die Vorteile eines Systems nicht hervor hebt. Wer Windows 8 nicht erklärt bekommt und wem man nicht zeigt, warum es besser ist und wie man es für sich selbst anpassen kann, mag Windows 8 nicht. Microsoft wäre in der Verantwortung das zu erklären, letztendlich bleibt es aber an den Nutzern hängen. Und bei BASE scheint mir gerade dasselbe zu passieren.

via teltarif via mobiflip

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