„Game Over“: Ein beeindruckendes Indie-Game für Windows 8 und 10

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Es kommt nicht oft vor, dass mir ein Videospiel wirklich zusagt – aber wenn es das tut, dann zurecht. Genauso ergeht es mir, seit ich im Windows Store eher zufällig über das Indie-Spiel „Game Over“ von Studio Black Flag stolperte. Laut Store-Beschreibung wurde nicht eine einzige Zeile Code geschrieben, um dieses Spiel zu erstellen, angesichts der vielversprechenden Screenshots konnte und wollte ich mir das allerdings absolut nicht vorstellen und entschied mich dazu, es zu testen – immerhin ist es kostenlos und beansprucht gerade einmal 24 Megabyte an Speicherplatz.

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Bei Game Over steuert man einen Wassertropfen oder zumindest so etwas in der Art durch puzzleartige, isometrische Welten, welche regelrecht von optischen Täuschungen geflutet sind. Das Ziel ist es, in jedem dieser Level das Tor bzw. Portal zu erreichen und dadurch die Overworld zu erweitern, sodass andere Areale zugänglich werden, welche wiederum neue Portale zu neuen Leveln besitzen. Dies ist allerdings gar nicht so einfach, wie es auf dem ersten Blick scheint, da es eine Menge Abgründe und Illusionen gibt, die man überhaupt nicht wahrnimmt, sodass man manchmal sogar noch beim 2. oder 3. Spielen der Stage das eine oder andere Mal in den „Tod“ stürzen wird. Jetzt sollte auch klarwerden, wieso man sich für diesen doch eher seltsamen Namen entschied.

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Normalerweise gibt es pro Level jeweils nur einen Weg, um das Tor zu erreichen. Durch zunehmend größer werdende Welten wird der Schwierigkeitsgrad außerdem nach und nach erhöht, doch auch hier wurde mitgedacht: Hin und wieder wird der Spieler Leuchttürme entdecken, welche einem einen größeren Überblick über die Welt verschaffen. So kann und sollte man sich ruhig etwas Zeit nehmen, die Welt in aller Ruhe zu studieren und sich den Weg einzuprägen – sofern dies möglich ist, denn später im Spiel werden unter anderem Elemente wie Teleporter hinzugefügt und man muss regelrecht auf gut Glück versuchen, das Ziel zu erreichen.

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Dennoch ist das Spiel in keiner Weise frustrierend, im Gegenteil. Ob man Rekorde brechen, indem man ein Level so schnell wie möglich absolviert oder einfach nur entspannen will, jeder kommt hierbei auf seine Kosten – und zwar gratis. Die Welten setzen sich bis auf den Hintergrund komplett aus geometrischen Formen zusammen und sind wundervoll gestaltet. Man könnte meinen, der polyedrische Aufbau erinnert an Konsolen wie die Nintendo 64, allerdings wurden diese Formen erneut vereinfacht und spiegeln die minimalistisch-flache Designsprache von heute wieder.

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Zumindest mich erinnert es grafisch ein wenig an Monument Valley, welches ebenfalls mit einem beeindruckenden Leveldesign glänzt – ich denke, da sind wir uns alle einig. Innerhalb eines Levels gibt es eine relativ beschränkte Farbpalette, was dazu beiträgt, dass die Welten nicht „knallig“ oder, trotz der zunehmenden Größe, überladen erscheinen. Hinter „Studio Black Flag“ stecken sechs Studenten einer französischen Design-Universität und das merkt man dem Spiel eben wirklich an. Das Konzept ist vorne und hinten durchdacht und hinterlässt bereits nach dem ersten Level einen außerordentlich guten Eindruck.

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Mindestens genauso perfekt wie das Design sind die Soundtracks des Spiels, welche ich in einem Wort als „atmosphärisch“ beschreiben würde. Auch hier könnte man meinen, sie stammen aus den frühen Videospielzeiten, dem ist offensichtlich allerdings nicht so. Egal, in welchem Level man sich gerade befindet, die Musik ist wirklich unverschämt gut auf diesen abgestimmt. Ich lehne mich einmal so weit aus dem Fenster und behaupte, dass ich kein Videospiel kenne, bei dem Leveldesign und Soundtrack so gut miteinander harmonieren wie in Game Over – das könnte allerdings auch daran liegen, dass ich eher zu den Gelegenheitsgamern gehöre.

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Was bleibt abschließend noch zu sagen? Nichts, denke ich. Wie erwähnt ist Game Over kostenlos und nur 24 Megabyte groß, sodass es von jedem ausführlich getestet werden kann, der einen PC oder ein Tablet mit mindestens 2GB RAM, einem 32- oder 64-Bit-Prozessor und DirectX 10 besitzt. Zumindest ausprobieren sollte man es meiner Meinung nach aber auf jeden Fall mal. Und falls jemand nach diesen Zeilen immer noch nicht davon überzeugt sein sollte – es gibt sogar Taxi-Wale!

Game Over im Windows Store

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