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Bekanntermaßen bin ich kein Freund von Gerüchten, zumindest nicht davon darüber zu berichten. In letzter Zeit wurde ich aber häufiger eben genau danach gefragt also mach ich da einfach mal mit :) Ich möchte nur nichts halbgares verbreiten, was in 10 Minuten eh wieder von irgendwem widerlegt wird. Wobei das bei der Nintendo NX zumindest spannend war. Heute geht es aber um den Nachfolger der PlayStation 4 und hier wird es interessant, denn die Gerüchte, die seit langer Zeit existieren, konkretisieren sich ziemlich explizit.
Als erstes Mal wurde der Code-Name bekannt. Kennt man vielleicht aus anderen Ecken. Windows 10 war zum Beispiel Codename Threshold, das Anniversary Update hat den Codenamen Redstone und so weiter. Der Code-Name der neuen PS4 schließt direkt an die PlayStation VR an, welche sich Morpheus taufte. Neo, wird das Gerät intern genannt und daher auch der Name »Neo-Mode«, der sich mit großer Wahrscheinlichkeit noch in irgendwas anderes wandeln wird, wenn die neue PlayStation (ich nenne sie ab jetzt der Einfachheit halber PlayStation Neo) vorgestellt wird. Der Neo-Mode ist in der Tat, in meinen Augen, der wichtigste Bestandteil der neuen Konsole, denn ohne diesen würden sich vermutlich viele Gamer hintergangen fühlen.
Die Hardware der PlayStation Neo
Aber erstmal zu den Hardwarespezifikationen, die für viele Gamer interessant sein dürften, auch wenn sie damit eh nicht viel anfangen können. Der Prozessor bei der PlayStation 4 hat 8 Jaguar Kerne, die jeweils mit 1.6 GHz takten. Hier legt die PlayStation Neo eine Schippe drauf und punktet mit 2.1 GHz pro Kern. Die Anzahl bleibt gleich, allerdings ist die Leistung deutlich gestiegen. Was auch gleich bleibt, ist der RAM. Zumindest bei der Größe, 8GB sind es bei der PS4, allerdings schafft der Arbeitsspeicher dort „nur“ 176 GB/s, statt der 218 GB/s, welche die PlayStation Neo angebliche schaffen soll.
Interessant wird es bei der Grafikkarte. Klar, ist wohl das wichtigste in einer Spielekonsole. Diese erfährt zumindest auf dem Papier ein deutlich größeres Upgrade. Es bleibt bei AMD und auch bei der GCN-Architektur, wobei diese in der PlayStation Neo wohl verbessert worden sein soll. Dazu kommt, dass die aktuelle PlayStation 4 mit seinen 18 Rechneneinheiten mit je 800 MHz schon fast lächerlich aussieht, wenn man die 36 Recheneinheiten mit je 911 MHz der PlayStation Neo sieht. Das ist mal eben mehr als das doppelte, für diejenigen, die im Kopfrechnen nicht so fit sind 😉
Für mich hört sich das ehrlich gesagt ein bisschen mehr an, als eine PlayStation 4,5 – wie sie neben PS4K oft genannt wird – sondern fast schon wie eine PlayStation 5. Die Festplatte soll übrigens die gleiche sein wie jetzt, wobei hier nicht deutlich wurde, ob damit die Technologie oder die Speicherkapazität gemeint ist. Aus eigener Erfahrung kann ich hier nur hoffen, dass man endlich aufhört Festplatten zu verbauen und endlich auf SSDs wechselt. Die Dinger sind mittlerweile teils deutlich stabiler als Festplatten und von der Geschwindigkeit brauchen wir wohl nicht zu reden. Jeder der mal an einem PC saß, der vorher eine Festplatte drin hatte, aber jetzt eine SSD, weiß wovon ich rede.
Der Neo-Mode soll die Community zusammenhalten
Jetzt kommt aber das Interessante, wovon ich ehrlich gesagt aber bereits ausging. Ab Oktober diesen Jahres sollen angeblich Spiele für die PlayStation 4 nur noch zugelassen werden, wenn sie auch den Neo-Mode integriert haben. Was der macht? Er nutzt die Leistung der PlayStation Neo. Gleich vorweg, in die andere Richtung wird es nicht gehen. Es soll keine Spiele geben dürfen, welche für die PlayStation Neo entwickelt werden, dann aber mit schlechterer Grafik auf der PlayStation 4 laufen. So möchte Sony die Community zusammen halten und das finde ich definitiv gut so.
Der Neo-Mode hat hier ein paar Vorschriften, allerdings auch einige Freiheiten. So ist es zwingend notwendig, dass ein Spiel, welches im Neo-Mode läuft mindestens die gleiche Bildrate haben muss, wie das Spiel auf der PS4. Läuft das Spiel auf der PS4 also mit 60fps auf 720p, darf die PlayStation Neo dann nicht auf einmal 30fps für 1080p haben. Hier wäre 60fps mit 1080p und verbesserter Grafik das, was der Neo-Mode schaffen soll. Ebenso dürfen keine Neo-Exklusiven Online-Features vorhanden sein. Wer eine PS4 hat, soll nicht benachteiligt werden, nur weil ihm die Leistung reicht. Es gibt keine Neo-Items, keine Neo-Funktionen und keine Neo-Benefits.
Was aber durchaus möglich wäre, dass ein lokaler Multiplayer, welcher auf der PS4 nur 4 Spieler schafft, auf der PlayStation Neo mal eben 8 Spieler schaffen kann. Aber eben nur, wenn es auch lokal ist und sinnvoll. Auch sinnvoll ist, dass die Entwickler frei entscheiden können, was sie mit den neuen Ressourcen machen. Sind sie mit der Grafik zufrieden und wollen einfach nur ein bisschen an der Auflösung schrauben? Kein Problem, denn 4K soll von der PlayStation Neo nativ unterstützt werden. Muss man als Entwickler aber nicht nutzen, man kann auch einfach ein vorhandenes Spiel, welche mit 60fps und 1080p läuft, grafisch nochmal aufwerten.
Ich würde ehrlich gesagt letzteres vorziehen. Warum? Weil ich nicht einen Meter vom Fernseher entfernt sitze. Ich habe einen 55 Zoll 4K-Fernseher von LG. Und der rechnet mir mein Bild auf absolut vorbildliche Weise hoch. Warum also soll ich auf Grafik verzichten, nur um natives 4K zu haben, was ich eh nicht erkennen würde? Versteht mich nicht falsch, 1080p darf es gerne sein, auch auf 4K skaliert, aber natives 4K frisst solche Unmengen an Grafikleistung, dass es sich einfach nicht lohnt. Nehmen wir als Beispiel Mordors Schatten für die Xbox One. Es wird dafür belächelt, dass es auf Microsofts Konsole nur auf stabilen 30FPS und lediglich 720p läuft. Ich habe aber bisher kein so umfangreiches Spiel mit so unfassbar guter Grafik gesehen.
Den Neo-Mode kann jeder Hersteller übrigens auch als Upgrade liefern. Das wird sicherlich wundervoll für die ganzen Publisher, wenn alle auf einmal nerven, dass 3 Jahre alte Spiele nochmal gratis aufgewertet werden sollen. Besonders da die PlayStation eigentlich dafür bekannt ist, dass Publisher mit jedem Upgrade nochmal richtig verdienen können, da sie es als Remastered nochmal als Vollpreistitel verkaufen. Aber sicherlich kann man das auch als DLC anbieten 😉
Was bedeutet das für Microsoft und den Rest?
Wenn die Aussage von Phil Spencer (Godfather of Xbox) so interpretiert wird – wie viele es derzeit tun – bedeutet das, dass Microsoft den Anschluss verlieren wird. Denn dieser sagte, er möchte keine Xbox 1,5 haben. Wenn dann will er ein richtiges Upgrade. Eines welches sich auch lohnt. Eine Xbox Two, Xbox Next, Xbox Pro oder wie auch immer man sie nennen mag. Ich denke wir alle sind uns einig, dass das zu einem sinnvollen Preis dieses Jahr noch nicht möglich ist. Wenn Sony aber die PlayStation Neo auf der E3 Mitte Juni diesen Jahres vorstellt und im Oktober ausliefert, könnte es für eine Xbox Two bereits zu spät sein.
Die PlayStation Neo hätte einen entscheidenden Vorteil, denn Sony hätte hiermit bereits Spiele die nochmal neu aufgelegt wurden. Kommt dann ein halbes Jahr oder noch später ein Xbox Nachfolger, der die PlayStation Neo deutlich übertrifft, kann man davon ausgehen, dass die Spiele-Entwickler nicht noch einen dritten Zweig unterstützen. Das wäre dann PS4 und XBO, PlayStation Neo und die nochmal bessere Grafik auf der Xbox Two. Das wäre unter keinem vertretbaren Aufwand sinnvoll und somit würde die Xbox Two nichts anderes bekommen, als portierte Spiele der PlayStation Neo und somit würde der Hardware-Vorteil komplett flöten gehen.
Außerdem wird die Schere in der Wartezeit zwischen der PlayStation Neo und der Xbox One noch viel größer, als sie es jetzt bereits ist. Den Konsolen-Krieg würde das deutlich anheizen und Microsoft würde vermutlich stark darunter leiden. Allerdings muss das Ganze gar nicht so kommen, denn sowohl Sony, als auch Microsoft haben den richtigen Schritt mit der aktuellen Konsolen-Generation gemacht und auf x86-Architektur gewechselt. Was das heißt? Es sind nicht mehr als optimierte Computer.
Im Gegensatz zu früheren Konsolen-Generationen kann hier bei der Hardware vergleichsweise kurzfristig um entschieden werden. Es wäre an sich kein Problem, einfach 16GB statt 8GB RAM zum implementieren. Das würde die Grafikleistung zwar nicht erhöhen, würde die Konsole aber deutlich schneller machen. Ebenso lässt sich die Festplatte problemlos gegen eine SSD tauschen. Bei der Grafikeinheit und dem Prozessor muss man hier sicherlich nach wie vor vorsichtig sein, weil diese hochgradig optimiert sind, aber zumindest in der Theorie könnte Microsoft auch noch kurz vor Release entscheiden eine deutlich bessere Grafikkarte zu implementieren, ohne dass das negative Folgen hätte.
Und jetzt?
Jetzt heißt es abwarten. Denn wissen tun wir eigentlich nach wie vor nichts. 1.360 Worte meinerseits und eigentlich ist keine einzige echte Information dabei. Einer der Gründe, warum ich über Gerüchte selten schreibe. Denn ich spekuliere gerne und das sieht man hier denke ich. Eines ist vermutlich sicher, die PlayStation Neo kommt. In welcher Form, werden wir sehen. Da diese Informationen allerdings aus mehreren Quellen kommen und die technischen Daten sowie der Neo-Mode von Insidern bestätigt wurden, kann man das fast als gesichert betrachten. Insbesondere da Sony nicht dementiert. Und das wäre ziemlich dämlich, wenn dem nicht so ist, denn die PlayStation 4 Verkäufe dürften durch solche Gerüchte ziemlich einbrechen. Was man derzeit durch einen extremen Preissturz bei der PS4 sieht.
Ich vermute, wir werden vor Mitte Juni nicht viel mehr erfahren. Zumindest hoffe ich das, denn ich werde gerne überrascht. Auf der E3 wird Sony aller Voraussicht nach das Geheimnis lüften und Microsoft wird entweder aufatmen oder ins Schwitzen geraten. Bevor jetzt jemand meckert, dass ich Nintendo in dem Kampf nicht erwähnt habe: Diese spielen in einer komplett anderen Liga. In ihrer eigenen konkurrenzlosen Liga.
via giantbomb