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Disneys Meisterwerk „Tron“ gilt heute als Filmklassiker und war seiner Zeit in vielerlei Hinsicht voraus. Einen legitimen Nachfolger gab es erst Jahre später mit „Tron: Legacy„, der jedoch enttäuschte. Viel besser hat es „Tron 2.0“ gemacht. Das Spiel, welches im August 2003 erschien und dessen Story direkt auf den ersten Film aufbaut.
Alan Bradley, bekannt aus Tron, hat inzwischen einen Sohn bekommen. Jet, der ganz wie sein Vater, zu einem Computergenie herangewachsen ist, arbeitet mit ihm bei ENCOM. Der gemeinsame Arbeitgeber wird jedoch von der Firma „Future Control Industries (fCon) übernommen und schnell stellt sich heraus, dass es die neuen Geldgeber auf die Digitalisierungstechnologie von ENCOM abgesehen haben. Was fCon im Schilde führt muss Jet aus dem inneren des Systems heraus untersuchen.
Tron 2.0 sieht sich als Ego-Shooter mit Rollenspiel-Elementen. Dem Spieler stehen verschiedene Waffen, inklusive der aus dem Film bekannte Diskus zur Verfügung und er kann verschiedene Eigenschaften mit jedem Level-Up steigern. Dies wird erreicht, indem Jet die in der Spielwelt verteilten Update-Punkte aufsammelt und so seine Version von 1.0 auf bis zu 10.0 steigern kann. Genau so können auch seine Speicherbänke mit zusätzlichen „Routinen“ belegt werden, sei es ein Virenscanner, der korrupte Daten desinfiziert, oder einfach nur ein simples Sprungmodul, dass einen, wie der Name schon sagt, höher springen lässt.
Anhand der technischen Sprache wie „Speicherbänke“ kann man schon sehen, dass sich das Spiel, wie im Film eben, zum größten Teil in einem Computer abspielt. Wenn man sich darauf einlässt, findet man gerade als IT-affiner Mensch sehr viele Dinge, die einem ein breites Grinsen aufs Gesicht zaubern. Angefangen beim kleinen Helferlein Byte, dass einem immer mit Rat und Tat zur Seite steht, bis hin zur dramatischen Flucht vor der Formatierung der Festplatte, auf der man sich befindet, ist alles dabei. Und wer die Gespräche zwischen den Programmen belauscht, kann das ein oder andere Easteregg entdecken. Und natürlich dürfen die Lightcycle-Rennen aus der Filmvorlage nicht fehlen!
Auch nach über 10 Jahren kann sich Tron 2.0 noch sehen lassen. Das liegt einerseits an der typischen „glühenden“ Grafik, andererseits an den fantastischen digitalen Welten, die so gar nichts mit der Realität gemein haben. Jedes Level hat sein eigenes Thema. Auf einem alten langsamen Großrechner reicht oft die Energie nicht aus und das triste, einfarbige gelbe Glühen lässt nach, während ausgemusterte Programme sich darüber unterhalten, dass sie in der schnelllebigen Welt kaum noch eine CPU auslasten. Verlässt Jet jedoch im Spielverlauf die ENCOM-Server und betritt auf der Suche nach einem Compiler das Internet, wird man von Farben und Formen, von wild umherlaufenden Programmen aller Art regelrecht erschlagen. Die abstrakte Optik des Spiels lässt einen deswegen heute noch staunen!
Der große Erfolg blieb dem Titel trotz guter Wertungen und viel gelobten Innovationen leider verwehrt. Mit der durch Fans erstellten Modifikation „Killer-App“ ist es jedoch möglich, das Spiel auch heute noch lauffähig zu machen. Wer sich also nur ein bisschen für Computer interessiert und Tron 2.0 noch nicht kennt, sollte unbedingt reinschauen! Bei Steam kostet Tron 2.0 gerade mal 9,99€ und ist somit auf jeden Fall einen Blick wert.