Dieser Beitrag wurde vor mehr als 7 Jahren veröffentlicht. Daher kann es sein, dass sein Inhalt oder ein Teil davon nicht mehr aktuell ist.
Twitter ist mein Lieblingsnetzwerk. Hier habe ich die meisten meiner aktuellen Online-Kontakte (und auch viele Offline-Kontakte) kennen gelernt und ich nutze es täglich vergleichsweise intensiv. Ein Grund dafür ist: Twitter ist schnell. Durch die Limitierung auf 140 Zeichen pro Tweet, muss man sich kurz fassen. Gerade bei interessanten Events, wie die von Microsoft, Google und Apple, ist das von Vorteil. Man bekommt schnell Infos und kann schnell kommunizieren. Dennoch nervt das Zeichenlimit manchmal. Das weiß Twitter, daher wird es aufgebohrt.
Nein, es sind nicht die 10.000 Zeichen, die vor einigen Monaten rumgeisterten. Es bleibt bei 140, allerdings werden bestimmte Inhalte nicht mehr dazu gezählt. In meinen Augen sehr lange überfällig, wenngleich ich eine Erhöhung auf 200 Zeichen eigentlich sogar besser gefunden hätte. Aber die 140 sind halt auch Twitters Markenzeichen, also ist das vollkommen ok. Eine Änderung bereitet allerdings vielen Nutzern Unbehagen, denn im offiziellen Blogbeitrag von Twitter gibt es einen Passus, welcher erwähnt, dass Tweets mit mit @ beginnen alle eure Follower erreichen kann. Aber dazu später mehr.
Als allererstes werden Twitter-Namen nicht mehr zum Tweet gezählt, wenn diese direkt am Anfang des Tweets stehen. Eine Unterhaltung mit @superlangername wird also nicht mehr schwerer, als eine Unterhaltung mit @Kiwi. Hier zählt allerdings nicht nur der erste Name rein, sondern laut offizieller API bis zu 50. In meinen Augen ist das definitiv zu hoch gegriffen. 7-10 Namen hätten sicherlich vollkommen ausgereicht, mehr ist bis jetzt ja schließlich auch nicht wirklich nötig. Eine Konversation mit 50 Leuten stelle ich mir anstrengend vor.
Als nächstes kommen Medien-Anhänge. Diese zählen auch nicht mehr dazu. Derzeit ist es so, dass ein angehängtes Bild 23 Zeichen beansprucht. Weitere Bilder beanspruchen zwar nicht mehr, aber dennoch. Sobald man ein Bild, Video oder eine Umfrage anhängt, fallen 23 Zeichen weg. Schreibt man z.B. also mir einen Tweet, welcher ein Bild enthält, hat man nur 104 Zeichen übrig. 23 fallen durch das Bild weg und 13 durch @kiwi_Kaiser mit dem darauffolgenden Leerzeichen. Das wird künftig nicht mehr der Fall sein. Blöd ist allerdings, dass Links noch immer gezählt werden, hier würde ich mir wünschen, dass zumindest ein Link nicht zu den Zeichen gezählt wird.
@williamnelligan Hey William! Links will still count for characters, but attaching photos, videos, GIFs, polls and Quote Tweets won’t.
— Twitter (@twitter) May 24, 2016
Der umstrittene Punkt ist folgender. »Goodbye, .@: These changes will help simplify the rules around Tweets that start with a username. New Tweets that begin with a username will reach all your followers.« Frei übersetzt heißt das »Tschüss .@: Diese Änderung wird die Regeln rund um Tweets die mit einem Usernamen beginnen vereinfachen. Neue Tweets die mit einem Usernamen beginnen, erreichen all deine Follower.« Klingt erst einmal unfassbar ätzend. Liest man allerdings weiter, wird das Ganze relativiert und man bemerkt, dass es einfach nur dämlich formuliert ist. Diese Änderung geht einher mit dem Punkt, der davor im offiziellen Beitrag genannt wird.
Man wird sich nämlich bald selbst Retweeten und Zitieren können. Zitieren geht eigentlich auch heute schon, nur eben nicht über einen Button, aber das lassen wir mal außen vor. Das einzige also, was sich hier ändert ist, dass man nicht mehr .@ schreiben muss, damit alle Follower den Tweet lesen, sondern dass man ganz normal antworten kann und wenn man möchte, dass alle Follower das lesen, soll man sich einfach selbst retweeten. »If you want a reply to be seen by all your followers, you will be able to Retweet it to signal that you intend for it to be viewed more broadly.« heißt es im Text, was nichts anderes heißt als das eben gesagte. Wenn man möchte, dass alle Follower es sehen, hat man die Möglichkeit seinen eigenen Tweet zu retweeten und muss nicht mehr auf den Trick mit dem . vor dem @-Zeichen setzen.
Wer gerade nur Bahnhof verstanden hat: Derzeit ist es so, dass alle eure Follower alle Tweets lesen können, die ohne einen Usernamen beginnen. Soweit so einfach. Beginnt der Tweet mit einem Usernamen, seht ihr den Tweet nicht. Mit einer Ausnahme: Wenn ihr nicht nur der Person folgt, die den Tweet absendet, sondern auch der Person, die als erstes im Tweet erwähnt wird, seht ihr diesen Tweet auch. Daran ändert sich nichts, was in diesem Tweet auch nochmal klargestellt wird:
@Knate_CTR Visibility of replies will still be the same 🙂. If you want everyone to see it, you’ll be able to Retweet your reply.
— Twitter (@twitter) May 24, 2016
Das einzige, was sich hier ändert ist, dass Twitter die Notwenigkeit entfernt, dass wir einen Punkt vor das @ setzen, damit die oben genannte Regel außer Kraft gesetzt wird. Hier muss man also keine Panik haben. Die Vorgehensweise ergibt schon Sinn, wenn man sich noch einmal den dreiteiligen Aufbau aus dem Bild oben ansieht. Der erste Teil des Tweets zählt nur dann, wenn der Tweet mit @ beginnt und läuft so lange, bis ein Wort kommt, welches nicht mit einem @ beginnt (oder sollte man die 50 User überschreiten). Beginnt mal also mit .@ würde der erste Teil nie in Kraft treten und der Vorteil wäre hierdurch weg. Die Möglichkeit sich selbst zu retweeten umgeht das, was definitiv sinnvoll ist.
Wie immer also alles nur halb so wild und durchaus sinnvoll. Twitter hat hier einfach nur blöd formuliert und nach dem ersten Satz setzte bei vielen offenbar, aufgrund der Eile den Beitrag vor allen anderen raus zu bringen, das nachdenken aus. Oder was auch immer. Auf jeden Fall gab es auf Twitter in meiner Timeline eine mittlere Massenpanik, weil viele Blogger nur den ersten Satz wiedergaben und nicht den kompletten Absatz.
Die Änderungen treten in den kommenden Monaten in Kraft. Ein genaues Datum möchte Twitter hier nicht nennen, aber Entwicklern von Drittanbieter-Apps oder ähnlichem, Zeit geben diese Änderungen einzubauen. Durchaus löblich, wenn man bedenkt, dass Twitter die letzten Jahre nicht sonderlich nett zu den Entwicklern gab, eine API für die Umfragen gibt es zum Beispiel bis heute nicht, wodurch man diese ausschließlich auf der Website oder in den offiziellen Apps auf Android und iOS (Windows 10 nicht) sehen kann.
Und wie fange ich dann mit dir zum Beispiel eine Konversation an, ohne auf einen Tweet zu antworten und ohne, dass es alle sehen? Das versteh ich nicht. Außerdem finde ich das alles viel zu verkompliziert. Der Text der da ist und als Tweet versendet wird, sollte einfach Zeichen für Zeichen gezählt werden und das ergibt +- 140…
Wie gesagt, es ändert sich in dem Bereich nichts.
Zitat ich: »Das einzige also, was sich hier ändert ist, dass man nicht mehr .@ schreiben muss, damit alle Follower den Tweet lesen, sondern dass man ganz normal antworten kann und wenn man möchte, dass alle Follower das lesen, soll man sich einfach selbst retweeten.«