Windows 10 – Der Ersteindruck

Dieser Beitrag wurde vor mehr als 8 Jahren veröffentlicht. Daher kann es sein, dass sein Inhalt oder ein Teil davon nicht mehr aktuell ist.

win10logoEs ist soweit. Seit dem 29.07.2015 können sich alle Interessenten ihr Windows 10 Upgrade herunterladen und installieren Naja, fast. Das Upgrade wird in Wellen verteilt, aber wie so viele andere, konnte ich natürlich nicht warten und habe die Installation erzwungen. Für Microsoft ist Windows 10 mit das wichtigste Produkt der jüngeren Firmengeschichte. Hiermit steht und fällt alles. Und wie es momentan aussieht, haben die Jungs und Mädels aus Redmond ihren Job gut gemacht. Nachfolgend also mein persönlicher Ersteindruck.

Das Upgrade selbst lief bei mir problemlos. Überhaupt war es der schmerzloseste Übergang auf ein neues OS, den ich je hatte. Schneller Download, Neustart und 20 Minuten warten, danach ein paar grundlegende Einstellungen getätigt und da war er, der neue (alte) Desktop. Ich hätte sofort da weitermachen können, wo ich zuvor aufgehört habe. Einzig und allein die Windows 10-Grafikkartentreiber wollten installiert werden. Da ich in Windows 8.1 den Startscreen eifrig genutzt habe, hat mir 10 jetzt jedoch alle dort befindlichen Kacheln in einen riesigen Haufen in das neue Startmenü geworfen. Aber auch hier war nach ein paar Klicks wieder Ordnung drin. Durch die neuen Möglichkeiten hätte ich die Kacheln sowieso anders sortiert. Passt also. Natürlich bringt das neue OS auch neue Optionen und Einstellungen mit, aber im Grunde war ich so nach einer guten halben Stunde mit allem durch. Perfekt.

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Ich bin ein Freund der ModernUI, vormals Metro, seitdem ich das 1. Mal ein Windows Phone 7 in der Hand hielt. Klar, seitdem ist viel Zeit vergangen und diese Designsprache wurde (leider) auch von Microsoft selbst immer mehr verwässert. Dennoch wurde bei Windows 10 weiter konsequent an der Oberfläche geschraubt, um diese in einem Modernen Look erstrahlen zu lassen. Dies ist im Großen und Ganzen auch auch gelungen.

Taskleiste sowie Startmenü sind per Default in einem (auf Wunsch transparenten) Schwarz gehalten und die gestarteten Programme sind keine dicken Knöpfe mehr, sondern werden unauffällig durch farbige Balken in der gewählten Akzentfarbe markiert. Auch die eigentlichen Fenster wurden angepasst. Der vormals dicke Fensterrahmen besteht nur noch aus einer dünnen, ebenfalls farbigen Linie, während die Titelleiste durch ihre nun fixe, weiße Farbe quasi in das Fenster integriert wird, ähnlich, wie es in vielen Dialogen von Office schon seit 2013 der Fall ist. Dies hat Vorteile. Dadurch wirken die Fenster wesentlich „leichter“ und im Zusammenspiel mit den flüssigeren Animationen von Windows 10 kommt einem das sowieso schon schnelle System sehr responsiv vor. Dies gilt auch für die mitgelieferten Apps, die jetzt im Fenster laufen und dadurch auch auf dem Desktop wie jedes andere klassische Programm zu handhaben sind und sich durch ihre Optik wesentlich besser in das System integrieren.

Allerdings merkt man auch, dass die Arbeit hier noch nicht ganz fertig ist. Dass die klassische Systemsteuerung noch vorhanden ist und erst in Zukunft Stück für Stück mit einem kompletten ModernUI-Gegenpart ersetzt werden soll, ist schon länger bekannt und dank fortlaufender Updates kein Problem. Jedoch passiert es auch außerhalb sehr oft, dass Fenster und Designelemente noch im klassischen Look daherkommen oder sich teilweise sogar innerhalb eines Dialogs unterscheiden. Hier muss Microsoft noch nachbessern. Ebenso hoffe ich auf einen breiten Support durch Dritthersteller, damit deren Programme so schnell wie möglich die neuen Designrichtlinien, sofern vorhanden, auch umsetzen und kein Bruch im Design besteht. Ein klassisch graues Fenster sieht mit der weißen Titelleiste einfach nicht gut aus.

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Das Startmenü ist wieder da. Gut, wenn man mich fragt, war es nie weg. Es sah nur anders aus. Dennoch, die Kritik am Windows 8 Startscreen war groß und Microsoft hat in der aktuellen Version das Beste aus beiden Konzepten vereint. Wer keine Kacheln möchte, kann diese komplett entfernen und hat mehr oder weniger das althergebrachte Startmenü vor sich.

Dessen Größe ist stufenweise, bis hin zum Fullscreen änderbar, so dass jeder Kachelbenutzer, wie ich seit Windows 8 einer bin, seine Gruppen beliebig dort anordnen kann. Ich habe mich für die vergrößerte Version mit Kacheln entschieden. Je nach Bedarf kann ich hier die Größe ändern, wenn Programme dazukommen oder ich die Gruppierung ändern will.

Das viel genutzte Suchfeld ist in die Taskleiste gewandert und beherbergt gleichzeitig den digitalen Assistenten Cortana. Windows Phone 8 – Usern ist die werte KI-Dame aus dem Halo-Universum natürlich schon vom Smartphone bekannt. Leider funktioniert aktuell der Abgleich zwischen den Geräten noch nicht, so dass Erinnerungen, die auf dem PC getätigt wurden, nicht auf dem jeweils anderen Gerät erscheinen. Ich hoffe, dieses Problem wird zeitnah behoben.

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Die neuen virtuellen Desktops sind eine sinnvolle Ergänzung und funktionieren nach einer kurzen Einarbeitungszeit, genau wie sie sollen. Ich benötige dieses Feature privat jedoch nicht, kann mir aber vorstellen, dass ich es auf der Arbeit, bei der ich mit sehr viel mehr Fenstern konfrontiert werde, durchaus begrüßen würde. Dort muss ich leider noch mit Windows 7 vorlieb nehmen….

Dem „Nachfolger“ des Internet Explorers namens Edge werde ich mich in einem separaten Eintrag widmen. Dieser unterstützt aktuell noch keine Addons und somit keinen Werbeblocker. Und sorry, ohne tu ich mir das Web nicht mehr an, daher wird das bis zum Erscheinen der Erweiterungen verschoben.

Ein paar Worte zum Datenschutz: Schon alleine durch Cortana erfasst Windows 10 wesentlich mehr Daten als vorherige Versionen. Dies ist jedoch notwendig, wenn man einen digitalen Assistenten nutzen möchte. Ich kann ja auch nicht zu einer Sekretärin sagen: „Machen Sie mir mal morgen einen Termin“ – „Wann und wo?“ und dann mit „Kann ich aus Datenschutzgründen nicht sagen!“ antworten. Microsoft zeigt einem nach der Installation eine zentrale Übersicht über die Optionen an. Hier kann man diese ein- oder ausschalten. Die Beschreibung könnte manchmal eindeutiger sein, aber es ist fast schon vorbildlich alles an einem Fleck und man muss es sich nicht irgendwo im System zusammensuchen.

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Natürlich erhält man diesen Dialog nur, wenn man auch wirklich liest und nachdenkt, was man da tut. Wer einfach nur auf „Weiter“ klickt, hat sowieso schon eine Ask!-Toolbar und sonstige Programme auf dem PC, die sehr viel gefährlicher sind, als Windows es je sein kann. Der Dialog lässt sich aber auch später nochmals über die Einstellungen aufrufen.

Soweit mein Ersteindruck von Windows 10. Ich bin bisher positiv überrascht. Auf bestimmte Details gehe ich vielleicht in anderen Beiträgen gesondert ein, wenn ich das System länger benutzt habe oder mir etwas auffällt. Unterm Strich kann man sagen, dass Microsoft viel richtig macht. Ob sie es schaffen, das Potenzial des Systems auch zusammen auf allen anderen Geräteklassen auszuspielen, wird sich zeigen. Der Grundstein ist jedoch gelegt.

Ein Kommentar

  1. Das es für Edge keine Werbeblocker gibt, da er nach wie vor keine Add-Ons unterstützt, hat mich auch am meisten gestört. In der Regel ist er wirklich fix unterwegs und nur manchmal hat er kleinere, nicht nachvollziehbare „Hänger“.

    Einzig von der Umsetzung bzw. Bedienung der virtuellen Desktops habe ich mir mehr erhofft. Das können KDE & Co. auf Linux nach wie vor besser. Beispielsweise gibt es keine Shortcuts zum schnellen Verschieben von Fenstern auf einen anderen Desktop. Für den Wechsel zwischen den Desktops via Shortcut (Windows+Strg+Pfeil links/rechts), muss man die Hand von der Maus nehmen.

    Das mögen nur Kleinigkeiten sein, aber ich denke diese stören den Arbeitsfluss so sehr, dass viele dieses Feature einfach nicht nutzen werden.