Dieser Beitrag wurde vor mehr als 6 Jahren veröffentlicht. Daher kann es sein, dass sein Inhalt oder ein Teil davon nicht mehr aktuell ist.
Am Dienstag kommt die Xbox One X auf den Markt und wird von vielen Gamern heiß erwartet. Mich eingeschlossen. Viele fragen sich immer ob Microsoft übertreibt wenn sie sagen, dass die Xbox One X alle Xbox One Spiele deutlich besser laufen lassen kann. Zurecht, schließlich hatten wir in dieser Generation bereits ein Zwischen-Upgrade mit der PS4 Pro und trotz der doppelten Grafikleistung kann man das dort von den wenigsten Titeln behaupten. Nun hat sich Digital Foundry die Xbox One X und einige Xbox One Spiele mal angeschaut und durfte diese Behauptung von Microsoft näher beleuchten.
Die Xbox One X hat ziemlich exakt 4,6 mal so viel Grafikleistung wie die Xbox One. Zudem ist der Prozessor knapp 31% höher getaktet. Dazu kommt eine enorme Verbesserung des Arbeitsspeichers. Statt 8 GB RAM hat man nun 12 GB, von denen 9 GB für Spiele nutzbar sind (bei der Xbox One waren es 5 GB, ähnlich wie bei der PS4). Aber es ist nicht nur 50% mehr Arbeitsspeicher, er ist auch deutlich schneller. 68,3 GB/s waren es bei der Xbox One und 326 GB/s sind es bei der Xbox One X. Man merkt schon, das Gerät ist deutlich stärker und zudem auch der PS4 Pro bei Weitem überlegen, was nicht zuletzt am deutlich größeren Arbeitsspeicher liegt. Dazu kommt eine merklich schnellere Festplatte.
Der Prozessor limitiert
Doch wie wirkt sich das auf aktuelle Spiele aus? Laufen diese wirklich besser? Hierzu kann man ein ganz klares Ja abgeben. Je nachdem um welche Art Spiel es geht, fallen diese Verbesserungen natürlich unterschiedlich aus. Spiele die vorher bereits ganz ok liefen, aber ständig geruckelt haben, werden jetzt flüssig laufen. In dieser Generation hat sich ein Ziel von 30 Frames pro Sekunde (FPS) eingepegelt und dieses wird auch erreicht, wenn es anvisiert wird. Selbst bei so unfassbar schlecht optimierten Spielen wie Just Cause, welches auf der normalen Xbox One mit 17 FPS läuft und somit als Diashow gilt.
Just Cause ist allerdings auch auf der Xbox One X nicht perfekt, denn die Xbox One X hat ein Problem, welches man nicht so einfach außer Acht lassen sollte. Der Prozessor ist noch immer schwach. Auch die 31% mehr Leistung holen hier nicht so viel raus, wie man sich erhoffen würde, denn diese Komponente wurde bereits beim Launch der Xbox One und PS4 (gleicher Prozessor) als zu schwach abgestempelt und das merkt man heute recht deutlich. Dadurch sind die meisten Spiele heutzutage zwar auch nicht sonderlich Prozessorhungrig, aber gerade wenn viele Physikberechnungen stattfinden, macht sich das bemerkbar.
Spiele für die Zukunft designt
Einen Vorteil hatte die schlechte Leistung der Ursprungskonsolen dieser Generation allerdings. Die Entwickler haben sich vieles einfallen lassen, um diese Limitierungen zu umgehen. Dynamische Auflösungen sind hierbei das beste Mittel, um die Framerate hoch zu halten, denn hierbei wird ein Ziel angegeben (zum Beispiel 1080p) und die Framerate festgelegt. Das Spiel versucht dann also diese Framerate konstant zu halten und regelt die Auflösung runter, um das zu managen. Steht nun aber plötzlich mehr Bandbreite zur Verfügung, kann ein Spiel auch besser aussehen. So können Spiele, die auf der Xbox One die meisten Zeit auf 720p rumgedümpelt haben ohne Anpassungen auf 1080p laufen.
Auch das Streaming von Texturen ist eine Möglichkeit die Performance hochzuhalten. So werden bestimmte Texturen nur dann zur Verfügung gestellt, wenn die Reserven der Hardware das auch gerade zulassen. Hierdurch kriegt man nicht nur ein schärferes Bild auf der Xbox One X, sondern auch höher auflösende Texturen. Auch hier spielt der viel größere und deutlich schnellere Arbeitsspeicher seine Rolle hervorragend.
Nur die Hälfte der Power
Eine Sache, welche allerdings gerne unerwähnt bleibt ist, dass für viele Spiele auf der Xbox One X nur die Hälfte der eigentlichen Leistung zur Verfügung steht. Eigentlich hat diese 6 TFLOPS, aber bei vielen älteren Spielen, können lediglich 3 abgerufen werden. Das liegt daran, dass das alte SDK der Xbox One hier eine künstliche Grenze gesetzt hat. Aktuelle Spiele betrifft das nicht, da diese bereits auf dem aktuellen SDK aufbauen, frühere Titel brauchen hierfür allerdings durchaus ein Update. Nach allem was ich bisher von Entwicklern gehört habe, hält sich der Aufwand hier durchaus in Grenzen, aber es ist eben Zeit und somit Geld, welches investiert werden muss.
Das heißt allerdings auch, dass Entwickler ohne aufwändige Anpassungen durchaus mehr Leistung aus ihren Spielen rauskitzeln können, als es jetzt bereits mit der Xbox One X der Fall ist.
Xbox One X Enhanced
Zu guter Letzt gibt es noch eine Initiative von Microsoft, welche Entwickler bestehender Titel dazu animieren soll, ihre Spiele anzupassen. Bessere Grafik, 4K, höhere Frameraten, HDR und Co. Nicht zwingend alles zeitgleich, die Power der One X hat dennoch ihre Grenzen, aber zumindest einiges davon. Stand heute sind 162 Titel dafür angekündigt, worunter allerdings auch Xbox 360 Spiele sind (welche teilweise auch ohne Anpassungen deutlich besser laufen). 31 davon sind jetzt schon verfügbar, noch bevor die Konsole überhaupt bei den Kunden Zuhause steht. Gestern waren es 9, also dürfte das recht deutlich anwachsen. Die komplette Liste könnt ihr hier einsehen.
Wie solche Verbesserungen speziell für die Xbox One X aussehen können, hat Digital Foundry zum Beispiel bei Rise of the Tomb Raider beleuchtet. Ebenso haben sie sich kürzlich eine frühere Version von Shadow of War angeschaut, welche durchaus beeindruckende Ergebnisse liefert. Man darf gespannt sein, wie die Anpassungen bei anderen Spielen aussehen. Bei einigen wird es sicherlich deutlich sein, bei anderen Spielen wird man allerdings sicherlich aus Kostengründen eher das Grafikziel der PS4 Pro anvisieren. Man darf gespannt sein.
Damit ihr nicht denkt, dass ich mir das alles aus der Nase ziehe, habe ich natürlich noch ein Video für euch. Ebenfalls von Digital Foundry und es diente mir als Inspiration für diesen Beitrag. Ich freu mich auf jeden Fall auf meine Xbox One X (Scorpio Edition) am Dienstag und halte euch auf dem Laufenden, wie sie mir gefällt. Hier aber das angesprochene Video:
Guter Text. Einfach gehalten. Für meinen Geschmack zuviele Zahlen aber naja ;-)
Das auch ältere Spiele von der neuen Hardware profitieren ist toll. Was jetzt noch fehlt ist ein Titel der sagt: „Das ist das Spiel warum du diese Konsole brauchst!“ Abwarten.
Ich hoffe Microsoft überrascht uns noch…
Ich hab hier selbst noch nicht so viel über die Xbox One X geschrieben, daher fühlte ich mich ein bisschen gezwungen, die Zahlen kurz aufzuarbeiten :D
Bin ich absolut derselben Meinung. Es bräuchte ein Xbox exklusives Spiel (welches nicht auch am PC erscheint), welches bereits auf der normalen Xbox One gut aussieht, bei der die Grafik aber auf ein absolut neues Level angehoben wird. Grafisch also quasi ein Horizon Zero Dawn, nur eben noch mehr. Aber bei der aktuellen Strategie von Microsoft wird das wohl nicht passieren und das Hauptargument wird wohl sein, dass man die Triple A Titel alle auf der One X am besten zocken kann.
So wird es kommen. Ich hoffe MS fährt richtig damit.
Ich finde, um die volle Leistung, also die Grafik in 1080p genießen zu können, spielt auch eine ganz große Rolle, die Internetverbindung. Mit einer schwachen Leitung kannst Du keine hohe Auflösung verlangen, zum Beispiel in 4k UHD. Daher finde ich das großartig mit der dynamischen Auflösung der Spiele, um die Framerate stabil zu halten, um die Grafik dadurch besser anzupassen. Deshalb wirken dann die Spiele von der Xbox One auch schärfer und laufen, ohne zu ruckeln.
Ein sehr schöner und aufschlussreicher Bericht. 💖
Ich wünsche Dir viel Spaß mit der Xbox One X!