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Erinnert ihr euch an meinen Beitrag, in dem es mir darum ging, dass Smartphones immer größer werden und mir das auf den Keks geht? Nein? Dann hier: Ich hab keine Lust mehr auf diesen Größenwahn. Durch diesen Beitrag lernte ich damals Ben Lampe kennen und bekam das Lumia 920 zum Test. Nunja, jetzt wird es ironisch, denn hier liegt dank ihm gerade ein 6 Zoll Smartphone neben mir. Viel Spaß also beim Nokia Lumia 1520 Test :D
Halten wir also fest: Alles über 4,5 Zoll ist mir eigentlich zu groß. Klar, denn bei Android sind alle wichtigen Elemente immer am oberen Bildschirmrand und da kam ich beim HTC One schon sehr selten richtig gut ran. Oben rechts ging meist, oben links? Fehlanzeige… Wie sollte es dann bei einem noch größeren Smartphone gehen?
Ausgepackt
Das Gerät begrüßte mich in einem gut verschlossenen Karton auf Arbeit, als ich ankam. Gut dass ich früher da war, die ersten 10 Minuten gingen nämlich erstmal dafür drauf. Ausgepackt war da ein Smartphone… oder Tablet… oder Phablet… Ich hasse dieses Wort. Ein übergroßes Smartphone halt. Ein Monster, neben dem das Lumia 720 lächerlich klein aussahen – Oder das Lumia 1520 eben lächerlich groß.
Das komplett schwarze Testgerät lief definitiv schon durch andere Hände, der Vortester hat offenbar einen Kratztest mit dem Lumia 1520 gemacht, sodass leider einige Macken auf dem Display zu sehen sind. Wenn das Display an ist, kriegt man davon allerdings dank der sehr guten Helligkeit nichts mehr mit.
In die Hand genommen fiel mir das sehr angenehme Gewicht auf. Wer mich kennt weiß, dass ich leichte Smartphones nicht unbedingt bevorzuge, da sind die 209 Gramm, die das riesige Windows Phone auf die Waage bringt durchaus angenehm. Auf die Größe wirkt das auch gar nicht so schwer eher… genau richtig. Positiv überrascht war ich davon, dass das Gerät so dünn ist – 8,7 mm Durchschnittstiefe gibt Nokia hier an.
Durchschnittstiefe, weil das Gerät eine herausstehende Kamera hat, nichts was ich sonderlich mag, aber besser als wenn das Gerät im Gesamten dicker geworden wäre, das wäre bei der Größe des Nokia Lumia 1520 wohl eher unangenehm. Die Kamera auf der Rückseite wirkt übrigens riesig durch den dicken schwarzen Rand um die Linse, bei 20 Megapixeln darf sie das aber auch.
Angemacht
Der erste Start ging definitiv schneller als bei anderen Windows Phones, die ich bisher hatte – klar, denn Nokia hat hier die Crème de la Crème der Hardware verbaut. Qualcomm Snapdragon™ 800 (2,2GHz Quadcore) und 2GB RAM befeuern das Gerät ordentlich. Windows Phone läuft ja mit alten (2 Jahre) Prozessoren schon flüssig und schnell, aber der Snapdragon 800, welcher derzeit zu den schnellsten gehört, gibt dem Ganzen nochmal ordentlich Dampf. Es läuft nicht flüssiger als schwächere Geräte, da es auch bei diesen keine Ruckler gibt, aber Apps starten durchaus etwas schneller.
Das Nokia Lumia 1520 kommt mit Windows Phone 8.0 daher, in dem Fall sind das GDR3-Update und Lumia Black bereits installiert. Das GDR3-Update erlaubt auch die Einrichtung im WLAN. War man vorher dazu gezwungen ohne SIM-Karte die Einrichtung erstmal zu überspringen, ging das beim Lumia 1520 direkt so – zum Glück.
Denn das Gerät braucht eine Nano-SIM. Die Dinger sind nochmal viel kleiner als die eh schon kleine Micro-SIM. Warum ein Smartphone, in das zwei Telefonkarten rein passen würden die Nano-SIM braucht, ist mir ein Rätsel. Aber irgendwer muss den Fortschritt ja voran treiben und so musste ich meine Micro-SIM mal eben in mühsamer Kleinstarbeit kleinschneiden und feilen und dabei versuchen nicht komplett zu verzweifeln.
Begrüßt wird man dann von den üblichen Kacheln, die es halt bei Windows Phone gibt und die wir alle (Also Windows Phone-Nutzer) so lieben. Nur sind es hier viel mehr, denn man bekam eine Spalte dazu, da das Display so riesig ist, was die Kacheloberfläche nochmal um einiges nützlicher macht. Beim kürzlich vorgestellten Windows Phone 8.1 hat man diese Option ab 4,5″ für alle Smartphones.
Das Display
Alter Finne. 6 Zoll sind riesig. Ernsthaft. Und ich bleibe zumindest dabei, dass mir 6 Zoll tatsächlich zu groß sind. Es ist großartig so viel Platz zu haben und es sieht einfach alles toll aus, denn Nokia hat hier wieder ein hervorragendes Full HD Display verbaut, aber die Einhandbedienung ist ab und an doch schwierig, zumindest wenn es ums Schreiben geht.
Wie dem auch sei, die Farben sind echt knackig. So wie man es von Nokia kennt. Verbaut ist übrigens ein IPS-Panel, welches der Farbkraft von AMOLED in nichts nach steht und selbst der Schwarzwert ist wirklich sehr nah am Schwarz dran. Ein direkter Vergleich zwischen dem Samsung Galaxy S5 und Lumia 1520 zeigte auf jeden Fall kaum einen Unterschied. Bei normalem Tageslicht sieht man einfach nicht, dass irgendwas anderes leuchtet außer die nicht schwarzen Teile – gerade praktisch beim Glance Screen (Zu Deutsch das Blick-Feature).
Lediglich das Weiß vom Display des Nokia Lumia 1520 wirkt im Vergleich zum Lumia 720 oder dem Nexus 7 (2013) etwas gelblicher. Zumindest auf folgendem Foto tritt dieser Effekt deutlich zum Vorschein. Mit bloßem Auge ist der Unterschied etwas geringer, im direkten Vergleich aber durchaus wahrnehmbar.
Der Touchscreen reagiert gewohnt gut und sensibel – selbst wenn man die Empfindlichkeit auf Normal stellt. Dann geht einem aber die Möglichkeit flöten, das Telefon mit Handschuhen zu nutzen – aber diese Temperaturen sind ja zum Glück vorbei.
Achja, die Pixeldichte von 368 ppi unterscheidet sich in meinen Augen übrigens kein bisschen von der Pixeldichte des HTC One, die mit 468 mal eben 100 ppi höher ist. Sicherlich gibt es ein paar Menschen, die den Unterschied wahr nehmen, ich hab aber nicht ein einziges Mal den Eindruck gehabt, dass die Auflösung niedriger sein könnte. Beim Wechsel vom Nexus 4 (320 ppi) zum HTC One hingegen fiel es mir durchaus auf.
Windows Phone auf 6 Zoll
Gut, jetzt haben wir Windows Phone auf 6 Zoll und nu? Machen wir uns nichts vor, das System ist von Mitte 2012 und damals waren Display einfach noch nicht so groß und es war auch nicht vorgesehen. Mit dem GDR3-Update hat Microsoft die Unterstützung für diese Auflösung und die Größe nachgelegt und ein paar Dinge angepasst. Allerdings löst das nicht das grundlegende Problem, dass für Windows Phone solche Größen einfach nicht gedacht waren.
Das meiste wirkt einfach nur skaliert und wenn man mal von einigen wenigen Grafiken absieht, dann funktioniert das auch sehr gut. Es wirkt nach wie vor alles sehr knackig – aber oftmals eben auch einfach nur… nunja größer. Das raubt keineswegs den Spaß am Gerät, denn es sieht immer noch alles gut aus, sollte aber erwähnt sein.
Wo ich hingegen überrascht war, wie das System indirekt doch für riesige Displays gemacht ist. Wie gesagt, bei Android habe ich bei allem über 4,5 Zoll Probleme es mit einer Hand zu bedienen – Bei dem Lumia 1520 gab es diese Situationen sehr selten. Die meisten Elemente sind unten angebracht und wenn mal etwas oben ist, dann sind es Tabs und die lassen sich immer mit einem Wisch nach links und/oder rechts wechseln. An den oberen Bildschirmrand muss man also normalerweise nicht.
Wo mit 6 Zoll zu viel wurden, waren beim einhändigen tippen. Wenn ich auf Buchstaben wie Q, A oder W verzichte und das Y nur selten nutze, dann geht das ganz gut, wenn ich die Buchstaben allerdings brauche, fehlt mir etwas Daumenlänge. Hier muss ich also sagen, 5,2 Zoll oder vielleicht auch 5,5 Zoll wären hier die Obergrenze für mich. Der zweite Punkt sind Bestätigungsdialoge, denn diese sind am oberen Bildschirmrand und wenn ich das Gerät normal halte, komme ich da nur etwas schwerer dran.
Ich muss also ab und an mal umgreifen oder die zweite Hand benutzen, in den meisten Fällen funktioniert das System aber auch gut einhändig, da nur ein kleiner Teil des Displays überhaupt für Bedienungen benötigt wird – Dafür danke Microsoft, gut durchdacht!
Die Kamera
Die Carl Zeiss Kamera hat ja wie erwähnt 20 Megapixel. Zusätzlich läuft sie unter dem PureView Label, was gute Kamera-Qualität versprechen soll. Und ich sag es mal so: Es ist definitiv keine Point and Shoot Kamera, bei der man einfach drauf hält und ein perfektes Bild erhält. Man muss schon sich schon ein bisschen damit beschäftigen. Sonst sehen die Bilder etwas langweilig aus.
Versteht mich nicht falsch, auch dann sind die Bilder super, aber im Gegensatz zum Lumia 920 oder diversen Android-Geräten bearbeitet das System hier die Farben nicht nach. Die Schärfe ist definitiv da und es sieht klasse aus, aber eben blasser als man es gewohnt ist. Eben nicht wie aus einer Kompaktkamera, sondern wie aus einer DSLR. Zur Nachbearbeitung ist das hingegen durchaus passend. Hier gibt es einige gute Apps, ich empfehle Fotor.
Und wenn man nachbearbeiten möchte, sollte man definitiv bei der Nokia Camera bleiben, denn diese speichert die Fotos in 16 Megapixeln (4 Megapixel gehen für Rauschunterdrückung drauf) und man kann überraschend weit in die Fotos dadurch hinein zoomen. Ebenso das stufenlose drehen in der Nachbearbeitung ist möglich.
Hier eine kleine Galerie von Fotos, die ich mit dem Lumia 1520 geschossen habe – komplett ohne Nachbearbeitung. So wie man sie eben raus kriegen würde. Manchmal nur etwas mit der Nokia Camera-App im Nachhinein reingezoomt.
Der Akku
Mir 3.400 mAh hat man im Nokia Lumia 1520 einen enormen Akku verbaut. Das dürfte einer der größten Akkus sein, die es derzeit in Smartphones gibt und das macht sich bemerkbar. Wie man aus dem Test des Lumia 920 und des Lumia 720 weiß, hält der Akku bei Windows Phone allgemein sehr lange, im Vergleich zu Android und iOS. Das bestätigt sich auch beim Lumia 1520.
Ich habe wohl jede erdenkliche Hintergrundaktivität an. Über 20 Live-Kacheln auf dem Homescreen sofort sichtbar, nutze das Gerät ständig, sodass ich ab und an geschätzt auf locker 4 Stunden Displayzeit pro Tag komme und komme dennoch locker über den Tag, sehr locker. Wenn ich Abends ins Bett gehe, dann habe ich meist noch um die 50-60%. Wenn ich nach der Arbeit noch irgendwas drauf spiele, komme ich auf rund 30% im Bett.
Wie gesagt, ich habe alles an. Als das Gerät hier noch fast uneingerichtet auf Arbeit rum lag, hat es trotz normalem Sync der Mails, Kontakte, des Kalenders, Twitter und Facebook in 5 Stunden gerade mal 2% Akku verloren.
Das Wochenende schaffte ich übrigens von 7 Uhr am Samstag bis Sonntag kurz vor 23 Uhr und ich hatte noch 37%.
Im normalen Alltag schaffe ich locker die 2 Tage, ein Bekannter von mir berichtet davon, dass er es Montag vom Strom nimmt und Donnerstag Mittag wieder auflädt. Also quasi 2 Mal die Woche laden, durchaus angenehm.
Ich bin gespannt, was Windows Phone 8.1 hier noch raus holen kann, denn das soll nochmal ein Stück sparsamer werden.
Fazit
Ist das Lumia 1520 eine Kaufempfehlung? Ja*
Man möge mir vorwerfen, ich betrachte das Ganze nicht objektiv und das stimmt auch. Klar, ich bin ein Mensch. Ein Blogger. Kein seelenloser Journalist (Nichts gegen Journalisten), der einfach nur für Chip und Co irgendwas runter rattert, damit er Geld bekommt (Ich krieg hierfür nichts, außer die Ehre, dass ich das Lumia 1520 testen durfte, das Gerät geht aber wieder zurück). Mein Test ist subjektiv und das ist ok.
Warum der Stern hinter dem Ja? Nunja, das Lumia 1520 ist nun mal ein 6 Zoll Gerät. Das ist enorm und viele Menschen werden damit wahrscheinlich nicht klar kommen. 6 Zoll sind wirklich nicht mal eben eine kleine Umgewöhnung, wie 4,5 Zoll oder vielleicht 5. Das ist wirklich enorm und hier muss man schauen, ob man damit klar kommt.
Würde ich das Gerät behalten dürfen, würde ich es wohl tun. Selbst kaufen würde ich es mir hingegen nicht, da mir die Größe einfach einen ticken zu heftig ist, um nicht noch etwas zu warten, bis das Nokia Lumia 930 nach Deutschland kommt – Dieses hat übrigens exakt die gleichen Spezifikationen. Lediglich das Display ist kleiner und der SD-Karten Support fehlt beim 930.
Wer ein Full HD Windows Phone mit extrem starker Hardware sucht (Auch wenn Windows Phone das nicht braucht), der sollte sich das Lumia 1520 allerdings mal ganz genau ansehen. Wer kein Problem mit der Displaygröße hat und ein Windows Phone möchte, der kommt am Lumia 1520 nur vorbei, wenn er das günstigere Lumia 1320 nimmt, was aber eben auch nicht ganz so kräftig ist (Wie gesagt, das macht bei Windows Phone kaum einen Unterschied) und eine geringere Auflösung hat.
Ich kann das Gerät auf jeden Fall jedem empfehlen, der große Smartphones mag und Windows Phone testen will oder bereits lieb gewonnen hat. Ich weiß auf jeden Fall, dass ich es vermissen werde, so viel Platz auf dem Display zu haben und hoffe, dass das Nokia Lumia 930 sehr bald verfügbar sein wird. Denn das wird auf jeden Fall mein nächstes Gerät.
Nokia Lumia 1520 in schwarz Nokia Lumia 1520 in weiß Nokia Lumia 1520 in rot Nokia Lumia 1520 in gelb
Uh, danke für den Test. Da ich ein Faible für große Smartphones habe, war ich auf den schon sehr gespannt (ich merke einfach immer wieder, wenn ich im Vergleich die kleineren Smartphones aus der Familie in der Hand halte, wie viel Komfort so ein zusätzliches Zoll ausmachen kann) und für mich ist der Sprung zwischen 5″ und 6″ nicht mal so groß. Ich habe eine Zeitlang sogar mit 7″ geliebäugelt (habe aber auch die langen Finger, um so ein Monstrum bequem zu bedienen).
Sollte mein Smartphone nach einem oder zwei Jahren den Geist aufgeben und das Lumia 1520 zu dem Zeitpunkt noch verkauft werden (und unter die 300€-Grenze fallen, die ich mir momentan höchstens leisten kann), wird das wohl mein nächstes Gerät, auch wenn mir die NaNo-Sim momentan etwas Kopfzerbrechen bereitet. Ich traue es mir nicht zu, meine SIM-Karte da selbst zu feilen.
Danke auf jeden Fall für den Testbericht!
Dass es in 2 Jahren noch angeboten wird, halte ich für sehr wahrscheinlich. Das Lumia 920 ist ja auch 2 Jahre alt und wird noch verkauft. Hier sehe ich also weniger Probleme.
Und die Nano-SIM wird bis dahin auch Standard sein, sodass man sie direkt vom Provider mitbekommt, das zeichnet sich ja jetzt schon langsam ab, also glaube ich weniger, dass sich das nochmal ändern wird.
Stimmt. Und mittlerweile ist das Smartphone sogar recht bezahlbar, was man anfangs nicht behaupten konnte.
Aber anfangs kostete das 1520 ja auch in manchen Läden um die 800 €…… Momentan meines Wissens „nur“ noch um die 500, Tendenz natürlich sinkend.
Stimmt, als meine Mutter eine Micro-SIM brauchte (sie ist von einem unglaublich alten Touchscreen-Gerät auf ein vergleichsweise modernes HTC Desire umgestiegen, vor ca. einem Jahr), bekamen wir die auch einfach zugeschickt und mussten nichts dafür machen. Da hat sich in Bezug auf Service sehr viel getan.
Und ich erwarte einfach mal von O2 (wo ich meinen Vertrag habe), dass die das auch hinkriegen, wenn schon FONIC das schafft :).
Bei meinem Vater wird es vermutlich tatsächlich ein Windows-Phone, vermutlich das 925.
Das Lumia 925 hab ich schon öfters empfohlen und bisher war jeder zufrieden. Ist der beste Kompromiss zwischen guter Kamera und Größe. Zudem ist es preislich mittlerweile recht weit unten angesiedelt. Kann man auf jeden Fall empfehlen. Gäbe es das in blau, hätte ich es mir auch längst geholt :D