Drohnenangriffe in Pakistan – Out of Sight, Out of Mind

Dieser Beitrag wurde vor mehr als 10 Jahren veröffentlicht. Daher kann es sein, dass sein Inhalt oder ein Teil davon nicht mehr aktuell ist.

Die USA. Mir fällt kein Land ein, dass ich mit noch mehr negativen Dingen in Verbindung bringen kann, als dieses. Nicht nur bei der Kriegsführung, auch bei anderen Dingen, aber das soll nicht das Thema sein.  Seit 2004 wird von der CIA eine verdeckt durchgeführte Kampagne im Rahmen des Kriegs gegen den Terror geführt. Mit Drohnen – Ferngesteuerten Kampfdrohnen. Der einzige Vorteil, es werden bei einem Angriff keine eigenen Männer verletzt.

Drohnenangriffe in Pakistan

Per Facebook bekam ich gerade einen Link rein, der auf eine interessante Seite der Pitch Interactive, Inc. führt, welche offenbar eine ziemliche Vorliebe für die Visualisierung von Daten haben. Das neueste Projekt beschäftigt sich damit unter dem Namen Out of Sight, Out of Mind. Es werden alle Drohnenangriffe seit Start der Kampagne visualisiert. Und deren Opfer. Kurzer Spoiler: Unter den Opfern waren auch 175 Kinder. Ganze 5,6% aller Opfer. Aber seht selbst.
Kleine Anmerkung für die Techfreaks hier, die Seite wurde komplett ohne Flash sondern mit HTML5 und Co realisiert.

Out of Sight, Out of Mind. 

Jetzt möchte ich mal vorsichtig fragen, was haltet ihr von den Drohnenangriffen? Besser Alternative als Soldaten hinzuschicken, weil diese so nicht sterben können? Zu fehlerträchtig (und es bessert sich ja offenbar nicht) oder eine ganz andere Meinung? Mich würden eure Ansichten mal interessieren.

5 Kommentare

  1. Was ich von Drohnenangriffen halte? Gar nichts, wie auch vom Krieg.
    Ganz ehrlich: Ich würde es begrüßen, wenn man statt den Drohnen amerikanische Soldaten ins Feld schicken würde. Geht eine Drohne kaputt, kauft man eine neue. Stirbt ein Soldat, zerstört man eine Familie. Und sterben viele Soldaten, begehren die Massen auf und ein Krieg geht schneller vorbei als man denkt oder fängt gar nicht erst an. Letzteres sollte natürlich immer das Ziel sein.
    Durch diese Drohnen wird CoD real: Da klappt man auch einfach seinen Laptop auf und schon schießen Raketen vom Himmel. Ist ja im Online-Game ganz geil, aber wollen wir diese Raketen im echten Leben? Wenn sie im Nachbarhaus einschlagen und unsere Freunde töten?
    In unserem aktuellen Wirtschaftssystem wird es mit den Drohnenangriffen leider nicht aufhören. Der Einfluß von Lobbyisten auf die US-Regierung und EU ist bekannt. In diesen Drohnen steckt ganz viel Geld drin. Und wie rechtfertigt ein Staat Drohnenkäufe? Durch Krieg oder Terrorismus. Ist dir die kürzliche Aufdeckung der Anschläge in Luxemburg in den 80ern aufgefallen? Gleiche Sache: Die Polizei macht Anschläge, und fordert dann zur Prävention dieser mehr Geld vom Staat. Polizeiapparat und Rüstungsindustrie freuen sich.

    Es ist interessant, dass gerade du als Techie den USA kritisch gegenüberstehst. Eigentlich müsstest du dein Konsumverhalten überdenken. Skype? Direkter Draht an die Behörden. Facebook und Google: Ebenso. Viele Anbieter müssen der Gesetze wegen Hintertüren einbauen. Wer kann uns für Windows garantieren, dass dies nicht so ist? Dank dem Swift-Abkommen haben US-Behörden auch Einsicht in deine Konten. Nicht zu vergessen die heimlich eingebaute Backdoor in OpenBSD. Und, und und…
    Dank der US-Gesetzgebung dürfen Webdienste auch fast alle Rechte an deinem Content übernehmen. Nennt sich eine liberale Gesetzgebung, hier heißt liberal aber: Alle Freiheit den Firmen! Egal, ob die Rechte der Nutzer eingeschränkt werden.

    Leider dürfen wir uns eigentlich nicht beschweren. Wir meckern über Sammelwut und nutzen Facebook, kritisieren Software-Patente und nutzen Windows statt Linux. Was spricht gegen ein Android ohne Play Store, aber mit F-Droid? XMPP statt Facebook?

    • Ist mir gerade aufgefallen, kommt vielleicht falsch rüber: Ich bin auch GEGEN Krieg durch Soldateneinsatz, tauscht man jedoch Armeen gegen ein paar Joystick-Ritter, verlieren wir die letzte Achtung vor dem Leben unserer Feinde. Ist etwas zu risikolos und einfach, wird es eher und häufiger ausgeführt.

    • Zum Thema Konsumverhalten überdenken. Mir ist durchaus bewusst, dass es dieses Abkommen gibt. Allerdings hält sich meine Paranoia in Grenzen. Ebensowenig wie ich glaube, dass Karl-Peter von Vodafone meine SMS liest und lacht, glaube ich dass Jeffrey Smith bei Google meine Mails liest oder Justin Taylor meine komplette Identität im Auge hat. Klar, es ist möglich, dass sie mal eben alles kombinieren, aber die Kosten dürften in meinem Fall höher als der Nutzen sein.

      Alles was online nichts zu suchen hat, taucht online nicht auf. Das halte ich schon immer so. Somit sind mir die angeblichen Überwachungen eines jeden einzelnen so ziemlich Schnitte ^^ Ich lasse mich nicht davon einschränken oder beschwere mich über die Sammelwut von Facebook, Google und Co. Bei den beiden kriege ich dafür schließlich was.

      Es spricht genau eine Sache dagegen. Bei Allem: Komfort.

      • Eigentlich ist Google für uns nur deshalb so komfortabel, weil wir uns damit auskennen. Ich habe mal versucht, meiner Mutter und einem Klassenkameraden aus meiner Klasse den Google Calendar als Alternative zum Papierkalender zu zeigen. Beide nutzen ihre Hardware wirklich nur für googeln + Facebook.
        Da ging wirklich gar nichts, keine Chance gegenüber dem Papier.

        Andersherum kenne ich auch Nutzer, die (wie ich inzwischen auch) zu OwnCloud und TinyTiny RSS gewechselt sind, und wirklich komplizierter war nur das Setup am Anfang. Hat man einmal alles eingerichtet und die nötigen Funktionen sind alle vorhanden, ist der Komfort genauso hoch wie in der fremden Cloud.

        Die Paranoia ist natürlich nicht angebracht, klar. Allerdings hängt in diesem Fall beides zusammen. Die gleichen Sicherheitsfanatiker in der Regierung, die den Kampf gegen den Terrorismus mit Drohnen forcieren wollen, setzen zur Prävention eben auch auf eine Totalüberwachung. Wir sind von diesen Zuständen noch ein gutes Stück entfernt, ein amerikanischer Nutzer füttert dagegen die Maschinerie mit Daten, die er abschaffen will.

        Ich finde, dieses Thema wäre super, um eine Art internationales Blog-Stöckchen zu machen. Was halten denn US-Blogger davon? Es sind immerhin US-Drohnen in Pakistan, keine deutschen. Es ist ja leicht mit dem Finger auf die Amis zu zeigen und zu meckern, aber vielleicht ist dort tatsächlich Angst vor den Terroristen in vielen Köpfen drin? Wäre eine interessante Sache.

  2. Generell denke ich, dass durch die stets zunehmende Entfernung vom Gegner Kriege immer tödlicher wurden. Und bis jetzt auch immer verheerender für die Zivilbevölkerung. Erwarte dasselbe auch von Drohnen, weswegen ich sie natürlich ablehne.