Tweeten – wenn Tweetdeck eine Schönheitsoperation erhält

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Den Namen „Tweetdeck“ hat vermutlich jeder schon einmal gehört – er bezeichnet einen, im Vergleich zu den „richtigen“ Twitter-Apps, eher fortgeschrittenen Twitter-Client, der seit einiger Zeit von Twitter übernommen wurde und seitdem ebenfalls offiziell ist. Da sowohl Tweet It! als auch Aeries auf dem Desktop hin und wieder ihre Problemchen haben, nutze auch ihn seit einiger Zeit und bin soweit zufrieden… wäre da nicht diese unglaubliche hässliche UI. Das dachten sich auch die beiden Webdesigner Mehedi Hassan (bekannt von WMPoweruser) und Gustave M. und entschieden sich kurzerhand, dies zu ändern. Und das Ergebnis kann sich, im wahrsten Sinne des Wortes, wirklich sehen lassen.

Bereits im Vorfeld twitterten die beiden immer wieder Screenshots und erste Teaser ihres gemeinsamen Projektes; zudem gab es bereits eine geschlossene Alphaphase, welche allerdings nur für größere Blogger wie Zac Bowden oder Daniel Rubino vorgesehen war. Das sorgte natürlich für Neugier und so habe ich mich fast schon gefreut, als die erste öffentliche Betaversion von Tweeten Freitagabend um 19 Uhr veröffentlicht wurde.

Mein erster Eindruck ist durchaus positiv. Die beiden orientierten sich definitiv an Microsofts „Modern Design Language 2“, welche bei Windows 10 zum Einsatz kommt und mir wirklich ausgesprochen gut gefällt.

Links Tweeten, rechts Tweetdeck. Ersteres sieht meiner Meinung nach deutlich besser aus.

Das Panel. Links Tweeten, rechts Tweetdeck.

Anstelle der einfach nur vergrößerten Überschriften findet man nun kleinere, dafür jedoch dickere und großgeschriebene vor. Der Name des Twitter-Accounts sieht ähnlich aus, wirkt durch die Farbwahl jedoch dezenter. Die horizontalen Linien, die die Tweets in Tweetdeck voneinander trennen, sind in Tweeten komplett verschwunden. Dadurch wirkt die Timeline nicht nur aufgeräumter und minimalistischer, sondern eben auch einfach ansprechender. Bei den Icons verhält es sich ähnlich – Tweetdecks eigene Symbole wurden in Tweeten durch Symbole der sogenannten „Segoe MDL2 Assets“-Font, also den Icons der MDL2, ersetzt, wodurch der Windows 10-Look noch verstärkt wird. Ebenfalls angepasst wurden die Avatare – während diese in Tweetdeck klassisch quadratisch sind, sind sie in Tweeten rund, was meiner Meinung nach inzwischen echt ein Must-Have für eine anspruchsvolle Benutzeroberfläche ist, auch wenn es sich nur um eine Kleinigkeit handelt. Aber genau das macht den „Skin“ aus, es werden nur kleinere Anpassungen vorgenommen, das Grundgerüst bleibt erhalten.

Die Column-Einstellungen - oben Tweetdeck, unten Tweeten.

Die Column-Einstellungen – oben Tweetdeck, unten Tweeten.

Doch zu diesen Kleinigkeiten zählen auch (wirklich winzige) UI-Optimierungen: Der Button zum Ausfahren des Panels an der linken Seite ist nun ein Hamburger-Button und befindet sich somit oben (und nicht, wie in Tweetdeck, im unteren Drittel ganz oben), außerdem lässt sich die Breite der Spalten ausführlich anpassen – so gibt es in Tweetdeck die drei Optionen „Narrow“, „Medium“ und „Wide“, während man in Tweeten einen Slider (auch Regler genannt) vorfindet. Von „sehr schmal“ bis „extrem breit“ ist hier wirklich ALLES machbar. Eine weitere Funktion ist der Vollbildmodus – was sich dahinter verbirgt, erklärt sich eigentlich von selbst und ich verstehe bis heute nicht, wieso sowas nicht in Tweetdeck enthalten ist, immerhin ist der Client doch nahezu dazu prädestiniert, auf einem zweiten Bildschirm parallel angezeigt zu werden. Des Weiteren ist es möglich, Tweeten dauerhaft im Vordergrund zu behalten. Diese Option benötige ich zwar nicht, aber vermutlich wird es den einen oder anderen geben, der damit durchaus etwas anfangen kann.

Nichtsdestotrotz sollte man im Hinterkopf behalten, dass es sich bei Tweeten um Betasoftware handelt, welche noch lange nicht perfekt, aber bereits auf einem sehr guten Weg ist. Wer Tweetdeck im Light Mode verwendet, sollte vorerst lieber komplett auf das Tool verzichten – denn dieser ist in der aktuellen Betaversion noch nicht enthalten. Allen anderen hingegen kann ich Tweeten jedoch bedenkenlos empfehlen. Ich werde das Programm bzw. die App, seit Windows 8 wurde dieser Begriff ja vereinheitlicht, weiterhin nutzen und bin wirklich gespannt, wie sich das Projekt noch weiterentwickeln wird, denn bisher sagt es mir wirklich zu, aber es bleibt bekanntlich immer noch Luft nach oben.

Herunterladen kann man das Programm auf tweeten.xyz, es ist allerdings derzeit noch notwendig, sich mit seiner E-Mail-Adresse in das Betaprogramm einzutragen.

10 Kommentare

  1. Derzeit nutze ich mit Windows 10 noch TwitDuck, da bei mir Tweetdeck im Browser nur Mist gebaut hat und es als App viel bequemer ist.
    Lohnt es sich, „nur“ wegen des anderen Designs zu wechseln oder sollte ich vorerst bei der App bleiben, die ich bereits verwende? :)

    • Ich denke, du machst nichts verkehrt, wenn du vorerst bei TwitDuck bleibst, da Tweeten sich wie gesagt noch in der Betaphase befindet und doch noch das eine oder andere Problem besitzt. Außerdem ist es ziemlich wahrscheinlich, dass Tweeten früher oder später ebenfalls als App veröffentlicht wird, zumindest deutete Mehedi so etwas an. :)

      • Danke für die Antwort :).
        Dann bleibe ich vorerst bei der App und beobachte die Endwicklung. Eine Variante, die besser aussieht UND vielleicht auch flüssiger läuft, wäre was Feines!
        Ich schaue auf alle Fälle gelegentlich in den Appshop.

    • „Wer Tweetdeck im Light Mode verwendet, sollte vorerst lieber komplett auf das Tool verzichten – denn dieser ist in der aktuellen Betaversion noch nicht enthalten.“

      Liegt’s vielleicht daran? :D

  2. Wie sieht es eigentlich mit Benachrichtigungen aus? Werden die im Info-Center von Windows 10 angezeigt bzw. gibt es überhaupt welche?

    • Hab’s eben mal ausprobiert – Benachrichtigungen erscheinen im Info-Center, verschwinden dann aber bereits nach ein paar Sekunden wieder.